Apple und Meta verwenden Kundendaten für KI-Training

15. April 2025 um 10:57
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Foto: Daniel J. Schwarz / Unsplash

Die beiden amerikanischen Tech-Konzerne wollen ihre gesammelten Nutzerdaten für das Training ihrer KI-Modelle verwenden. Dabei gehen sie allerdings unterschiedlich vor.

Anfang Woche wurde bekannt, dass die irische Datenschutzbehörde (DPC) untersucht, ob die Social-Media-Plattform X personenbezogene Daten von europäischen Nutzerinnen und Nutzer aus öffentlich zugänglichen Beiträgen unrechtmässig zum Training seiner Künstlicher Intelligenz Grok verwendet hat. Die Behörde will deshalb prüfen, ob X gegen die Datenschutz-Grundverordnung verstossen hat.
Das scheint die Facebook-Muttergesellschaft Meta nicht abgeschreckt zu haben. In einem Blogbeitrag schreibt das Unternehmen, dass Posts, die bei Facebook und Co verfasst werden, künftig für das Software-Training genutzt werden können. Im vergangenen Sommer hatte Meta den EU-Start seiner KI-Software wegen Kritik von Datenschützern verschoben. Doch jetzt folgt die Wende.
Meta sieht in einer Entscheidung des Europäischen Datenschutzausschusses von Dezember die Bestätigung, dass der Ansatz des Konzerns rechtlich zulässig ist. Im vergangenen Monat wurde Meta AI in der EU eingeführt. Die Software ist in Meta-Anwendungen wie Whatsapp hinter einem Button mit einem mehrfarbigen Ring zu finden.

KI für europäische Bedürfnisse

Nun sollen auch Interaktionen von Nutzern zum Training der KI verwendet werden, wie Meta im Blogeintrag schreibt. Der Konzern argumentiert, dass die KI-Software mit der Lokalisierung besser auf die Bedürfnisse der europäischen Nutzer eingehen werde. Sie sollen demnächst darüber informiert werden, welche Daten genau verwendet werden.
Meta betont, dass private Unterhaltungen nicht zum Training der KI verwendet werden. Auch bei minderjährigen Nutzern verzichte man auf die Nutzung öffentlich verfügbarer Beiträge. Zudem gebe es mit der Benachrichtigungen über die Änderungen auch Links zu Widerspruchs-Formularen, verspricht der Konzern

Auch Apple sammelt Daten indirekt

Auch Apple will künftig Nutzerdaten auf Geräten analysieren, um seine eigene KI-Technologie zu verbessern. So sollen die Betriebssysteme iOS und iPadOS 18.5 sowie macOS 15.5 mit neuen KI-Funktionen ausgestattet werden. Bei Apple verspricht man sich davon, dass die Daten der Nutzer besser geschützt werden und gleichzeitig der Rückstand auf die Konkurrenz aufgeholt werden kann.
Heute trainiert Apple seine KI-Modelle in der Regel mit synthetischen Daten. Das sind Informationen, die reale Eingaben ohne persönliche Details nachahmen. Diese synthetischen Daten haben jedoch auch Nachteile. So sind sie nicht immer repräsentativ für die tatsächlichen Kundendaten, was es den KI-Systemen erschwert, richtig zu arbeiten.

Abgleich der Daten

Ein neuer Ansatz soll dieses Problem jetzt lösen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Nutzerdaten auf den Geräten der Kunden verbleiben und nicht direkt für das Training von KI-Modellen verwendet werden. Dafür werden die synthetischen Daten mit einer aktuellen Stichprobe von Nutzer-E-Mails innerhalb der E-Mail-App für iPhone, iPad und Mac verglichen.
Durch die Verwendung echter E-Mails zur Überprüfung der gefälschten Eingaben will Apple dann feststellen, welche Elemente in seinem synthetischen Datensatz am ehesten mit einer realen Nachricht übereinstimmen. Diese Erkenntnisse sollen anschliessend bei der Verbesserung der textbezogene Funktionen auf der Apple-Intelligence-Plattform helfen.
"Aufbauend auf unserer Erfahrung mit Techniken wie dem differenzierten Datenschutz sowie neuen Techniken wie der Generierung synthetischer Daten sind wir in der Lage, die Funktionen von Apple Intelligence zu verbessern und gleichzeitig die Privatsphäre der Nutzer zu schützen, die sich für das Geräteanalyseprogramm angemeldet haben", schrieb das Unternehmen im Beitrag.
(Mit Material von Keystone-SDA)

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