Angesichts der potenziellen Risiken bei der Weiterentwicklung Künstlicher Intelligenz will die US-Regierung Tech-Unternehmen in die Verantwortung nehmen. Vizepräsidentin Kamala Harris lud deshalb die Chefs der US-Firmen Google, Microsoft, OpenAI und Anthropic ins Weisse Haus ein, um Richtlinien zu besprechen.
"Tech-Unternehmen haben eine grundlegende Verantwortung dafür, sicherzustellen, dass ihre Produkte sicher und geschützt sind und dass sie die Rechte der Menschen garantieren, bevor sie eingesetzt oder veröffentlicht werden", sagte die Technologie-Beauftragte der Regierung, Arati Prabhakar.
Prabhakar nannte mehrere konkrete Risiken – etwa bei der Cybersicherheit und dem Schutz von Grundrechten, zum Beispiel durch Echtzeitüberwachung von Menschen. Ganze Demokratien könnten mithilfe von KI untergraben und menschliche Arbeitskräfte in weiten Teilen der Wirtschaft durch Maschinen ersetzt werden.
Ähnliche Bedenken hatte kürzlich der Deep-Learning-Pionier Geoffrey Hinton geäussert,
als er nach 10 Jahren bei Google kündigte. Der 75-Jährige ging so weit, von Ängsten und Bedauern mit Blick auf sein Lebenswerk zu sprechen. Ins selbe Horn stösst auch Microsofts Chefökonom Michael Schwarz. Er sehe dringenden Bedarf zur Regulierung, sagte er gegenüber
'Bloomberg' im Rahmen eines Panels des World Economic Forums (WEF) in Genf. Der Microsoft-Manager wies aber zugleich auf Chancen der Technologie hin und warnte vor überstürztem Handeln.
Zusammenarbeit mit der EU
Ziel der in den USA geplanten Leitlinien, die gemeinsam mit den KI-Schmieden bis zum Sommer erarbeitet werden sollen, sei es, das amerikanische Volk und die Bürgerrechte vor potenziellen Gefahren durch KI zu schützen und gleichzeitig die Vorteile der mächtigen Technologie auszuschöpfen.
Diese Grundlage für eine Regulierung müsse auch im Hinblick auf künftige, wesentlich leistungsstärkere Programme geschaffen werden. Zur möglichen Festlegung globaler Standards sei auch die Zusammenarbeit unter anderem mit der Europäischen Union wichtig, die zuletzt bereits
ähnliche Schritte unternommen hatte.
Auch Grossbritannien ist jüngst aktiv geworden. Mehrere Regulierungsbehörden untersuchen dort den Einsatz der Technologie. Die Wettbewerbsgehörde CMA hat
heute mitgeteilt, dass sie erstmals die Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz prüfe. Im September will sie einen Bericht vorlegen.
(Mit Material von Keystone-sda)