Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) hat ihren Bericht zur Beurteilung der fürs elektronische Patientendossier (EPD) in der Deutschschweiz verantwortlichen Gesellschaft Axsana veröffentlicht. Geprüft wurde insbesondere die Verwendung der vom Bund erhaltenen Finanzhilfen. Die finanziellen Schwierigkeiten von Axsana seien primär auf die verspätete Zertifizierung zurückzuführen, die
nachhaltige Finanzierung sei aber trotzdem mit gewissen Unsicherheiten verbunden, so der Bericht.
Die dezentrale Einführung des EPDs sorgt
schon länger für Probleme. Zukünftig sollen persönliche Dokumente und strukturierte Daten mit Informationen rund um die Gesundheit in einer zentralen Sammlung aufbewahrt werden. Diese soll aus einem Zusammenschluss von regionalen Bertreibern, sogenannten Stammgemeinschaften (StamG), bestehen. Unter anderem wurde vom Bundesrat auch schon eine
Zentralisierung des Dienstes geprüft.
Axsana ist die grösste dieser regionalen Betriebsgesellschaften und für über 14 Kantone in der Deutschschweiz zuständig. Der Bund unterstützte den Aufbau der StamG mit rund 8,5 Millionen Franken. Im Gegensatz zu anderen StamG konnte Axsana
seine Zertifizierung allerdings nicht wie geplant schon 2020, sondern erst am 11. Oktober 2021 abschliessen. Dadurch seien kalkulierte Einnahmen weggebrochen und das Unterfangen in finanzielle Schieflage geraten, so die Prüfungskommission.
Zertifizierungsprozess wurde unterschätzt
Neben dem Wegfall der budgetierten Einnahmen seien auch beim Aufbau des EPDs Mehrkosten angefallen, die durch die Anschubfinanzierungen des Bundes nicht gedeckt waren, so die EFK weiter. Alle beteiligten Organisationen hätten den Umfang und die Komplexität für den Aufbau des EPDs sowie den Akkreditierungs- und Zertifizierungsprozess unterschätzt. Dies betraf unter anderem die Anforderungen an Datenschutz und -sicherheit, was auch generelle Verzögerungen bei der EPD-Einführung zur Folge hatte.
Die zeitliche Verzögerung bei Axsana hätte sich insbesondere ergeben, weil die Organisation noch bis ins 1. Quartal 2021 eine Zertifizierung über SQS, statt wie andere über KPMG, angestrebt hätte. Aus diesem Grund sei es zu 11 Monaten Verzögerungen und dementsprechend auch finanziellen Einnahmeausfällen gekommen, so der Bericht.
Finanzielle Zukunft ungewiss
Auch nach der Zertifizierung stehe Axsana "vor verschiedenen finanziellen Herausforderungen, die einen tragfähigen und erfolgreichen Betrieb erschweren", ist weiter zu lesen. Insbesondere die Mittel und Massnahmen, die zur Abwendung eines Konkurses aufgeboten worden sind, könnten das Betriebsergebnis in den nächsten Jahren zusätzlich belasten.
Die EFK stellt sich grundsätzlich die Frage, ob die StamG längerfristig die Kosten für den Betrieb und die Weiterentwicklung alleine mit Einnahmen aus Mitgliedergebühren der angeschlossenen Gesundheitseinrichtungen sowie kostenpflichtigen Zusatzdiensten finanzieren können. Ein Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sei jedenfalls bereits zum Schluss gekommen, dass eine langfristige Finanzierung von Betrieb und Weiterentwicklung der EPD-Infrastruktur so nicht ausreichend sichergestellt sei.