Berner Stadtrat stimmt Weiterentwicklung von "Base4kids2" zu

18. Oktober 2024 um 10:15
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Foto: Christophe Schindler / Pixabay

Die Weiterentwicklung der problembehafteten Schulinformatikplattform soll die Stadt knapp 22 Millionen Franken kosten.

Die Stadt Bern will erneut viel Geld in die Hand nehmen, um die Schulinformatik zu verbessern. Die Plattform "Base4kids2" soll zu diesem Zweck für knapp 22 Millionen Franken weiterentwickelt werden. Der Stadtrat hat einen entsprechenden Vorschlag mit 67 zu 3 Stimmen angenommen und den dafür notwendigen Kredit zuhanden der Stimmberechtigten verabschiedet.
Bei der Erwähnung des Namens "Base4kids2" zuckt man in Bern noch immer leicht zusammen. Die Schulplattform, die seit 2009 in Betrieb ist, wurde 2018 einer Erneuerung unterzogen, die gründlich schief lief. Die neue Plattform basierte auf Open-Source-Software, kam aber bei den Lehrerinnen und Lehrern, die sie verwenden mussten, gar nicht gut an. Ein sinnvoller Unterricht sei mit der erneuerten Plattform kaum mehr möglich, klagten sie entnervt. Ende 2019 folgte der Rückzieher und die Rückkehr zu Microsoft-Produkten.
Das Parlament musste für Nachbesserungen rund 2,7 Millionen Franken in die Hand nehmen. Das Fiasko wurde untersucht. Ein Bericht kam zum Schluss, dass fehlende Ressourcen und eine mangelhafte Projektorganisation zum Debakel geführt hatten. Schlechte Noten für das Stadtberner Schulamt also.
Anders als das Vorgängerprojekt verfüge das vorliegende Projekt über die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung, hiess es von Seiten der vorberatenden Kommission, die das Geschäft zur Annahme empfahl. Auch Bildungsdirektorin Franziska Teuscher zeigte sich überzeugt, dass die nötigen Lehren gezogen worden seien.
Die Vorlage kommt voraussichtlich im Frühjahr 2025 vors Berner Stimmvolk. Das neue Projekt soll ab dem Schuljahr 2025/26 implementiert werden.

Teuer, aber wichtig

Für die geplante Erneuerung fallen Kosten von 21,76 Millionen Franken an. 14,7 Millionen macht der Ersatz der Hardware für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte aus. Die Geräte sind am Ende ihrer Lebensdauer.
Mit der Aktualisierung soll die Plattform bezüglich Benutzerfreundlichkeit, Technologie und Funktionalität verbessert werden.
Das beinhaltet konkret, dass Lehrpersonen sowie Mitarbeitende der Tagesstrukturen bei Bedarf künftig für administrative Arbeiten mit Notebooks ausgestattet werden. Im Unterricht arbeiten die Lehrpersonen weiterhin mit iPads, ebenso wie die Schulkinder ab der 3. Klasse.
Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse wiederum sollen künftig nicht mehr iPads, sondern Notebooks erhalten. Auch die Ausstattungen in Schulzimmern in Form von Beamern und digitalen Wandtafeln werde mit dem Kredit abgedeckt.
Ein Teil des Kredits ist für "Beteiligungs- und Befähigungsmassnahmen" sowie externe Unterstützungsleistungen vorgesehen. Allein 1,3 Millionen Franken sollen in Schulungsmassnahmen fliessen.

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