Der Chef-Reigen bei Atos geht munter weiter

15. Januar 2024 um 10:42
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Paul Saleh, neuer CEO von Atos. Foto: zVG

Nach nur 3 Monaten ernennt der Konzern den nächsten neuen CEO. Die Umstrukturierung stösst auf Schwierigkeiten.

Atos ernennt einen neuen CEO – es ist der 4. innert 2 Jahren. Paul Saleh, bisher Group CFO, übernehme die Position per sofort, teilt der französische Konzern mit. Saleh ist seit August 2023 für Atos tätig, zuvor war er CEO von Gainwell Technologies. Er folgt auf Yves Bernaert, der die Führung erst im Oktober übernommen hatte.
Bernaert verlasse die Gruppe "nach einer intensiven Transformationsphase", so die Mitteilung. "Aufgrund einer Meinungsverschiedenheit über die Governance, um die Strategie anzupassen und umzusetzen, habe ich beschlossen, das Unternehmen zu verlassen", lässt sich der scheidende CEO zitieren.

CEO muss sich um Verkaufsverhandlungen kümmern

Atos ist finanziell angeschlagen, kämpft um sein Vermächtnis und beabsichtigt seit längerem die Aufspaltung in 2 Unternehmen: Eviden mit Fokus auf Big Data und Cybersecurity (BDS) und Tech Foundations für IT-Outsourcing und -Management. Auch ein Verkauf beider Sparten steht zur Diskussion. An Tech Foundations zeigt der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky mit EP Equity Investment (EPEI) Interesse. Für das Cybergeschäft hat Airbus kürzlich ein Gebot abgegeben. Airbus bewertet den BDS-Bereich mit 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro inklusive Schulden.
"Paul Saleh wird sich in erster Linie auf die Refinanzierung der Finanzschulden der Gruppe und die laufenden bzw. anstehenden Verhandlungen konzentrieren, die insbesondere den Verkauf des Geschäftsbereichs Tech Foundations an EPEI und des Geschäftsbereichs Big Data und Security an Airbus betreffen", heisst es denn auch in der Mitteilung. "Er ist die richtige Person, um Atos in dieser Zeit der Transformation zu führen, während wir entschlossene und disziplinierte Massnahmen ergreifen, um die langfristige Nachhaltigkeit unseres Unternehmens zugunsten unserer 105'000 Mitarbeitenden, unserer Kunden und unserer Investoren zu sichern", erklärt Jean-Pierre Mustier, Vorsitzender des Board of Directors.

Treffen der "letzten Chance"

Der Umstrukturierungsplan des Konzerns stösst aber auf Schwierigkeiten, wie 'Reuters' unter Berufung auf die französische Finanzzeitung 'Les Echos' berichtet. Der mögliche Verkauf von Tech Foundations an EPEI des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky scheine in weite Ferne gerückt zu sein. In den nächsten Tagen sei ein Treffen zwischen den Parteien als "letzte Chance" geplant.
Atos reagierte nicht auf eine Anfrage von 'Reuters' zu den aktuellen Entwicklungen. In der Mitteilung schreibt der Konzern, dass man die Finanzprognose für das Jahr für Umsatz und Gewinn erfüllen wird. Atos gehe jedoch davon aus, "dass der freie Cashflow für das 2. Halbjahr leicht unter seinem Ziel liegen wird, etwa minus 100 Millionen Euro". Man habe "keinen Antrag auf Ernennung eines Ad-hoc-Mandatars oder auf Einleitung eines Schlichtungsverfahrens" gestellt. "Das Unternehmen behält sich das Recht vor, die verfügbaren rechtlichen Mittel zu nutzen", schliesst die Mitteilung.

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