Nun also doch: Der Flugzeugbauer Airbus will die Cybersicherheits- und Datensparte des kriselnden französischen IT-Dienstleisters Atos übernehmen. Airbus bewerte das Geschäft rund um Big Data und Security (BDS) mit 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro inklusive Schulden, teilt Atos mit.
Atos habe zudem ein weiteres nicht-bindendes Gebot erhalten, das sich aber nur auf Teile des BDS-Geschäfts beziehe. Das Unternehmen wolle daher vorrangig mit dem Flugzeugbauer verhandeln. Die Gespräche seien aber noch in einem frühen Stadium. Zuvor hatte die '
Financial Times' (Paywall) über ein entsprechendes Angebot berichtet.
Erste Verhandlungen vor einem Jahr
Atos sucht seit geraumer Zeit wegen Verlusten im angestammten IT-Dienstleistungsgeschäft und wegen hoher Schulden nach Lösungen. Die
Aufspaltung in zwei Unternehmen hatte Mitte 2023 nicht zum gewünschten Ergebnis, sondern zu noch mehr Verlust geführt.
Kapitalerhöhung und Anteilsverkäufe als Alternative
Mittlerweile steht das traditionelle Atos-IT-Servicegeschäft unter dem
Namen Tech Foundations zum Verkauf. Für die Sparte Eviden, in der unter anderem das BDS-Geschäft enthalten ist, hatte Atos zuletzt eine Kapitalerhöhung und kleinere Anteilsverkäufe ins Auge gefasst.
Das Cybersicherheitsgeschäft von Atos gilt in Frankreich als sicherheitsrelevant. Unter anderem sorgen Supercomputer des Konzerns für Simulationsberechnungen von Atombombentests, die Frankreich nicht mehr mit realen Kernwaffen ausführt. Die Atos-Aufspaltung ist daher politisch umstritten. Wichtige grosse Anteilseigner von Atos sind mit 11% die IT-Unternehmensberatung Onepoint sowie der Siemens-Konzern mit knapp 5%.