Europas grösster Softwarehersteller SAP reiht sich mit dem Abbau Tausender Stellen in die jüngste Entlassungswelle in der weltweiten Technologiebranche ein. Bei der Umstrukturierung sollen 3000 Stellen wegfallen, kündigte CEO Christian Klein an.
SAP wolle sich mit dem Jobabbau auf das Wachstum im angestammten Bereich mit Software zur Unternehmenssteuerung (ERP) konzentrieren, sagte Klein. Die Einschnitte werde es in anderen Bereichen geben.
In Deutschland sollen 200 Mitarbeiter betroffen sein. Finanzchef Luka Mucic gab an, dass es auch Entlassungen geben dürfte. Das Unternehmen wolle die jährlichen Kosten mit dem Schritt um 350 Millionen Euro senken. Diese Einsparungen dürften grösstenteils erst 2024 zum Tragen kommen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Softwarehersteller mit einem ordentlichen Schlussquartal im Tagesgeschäft seine Jahresziele erreicht. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging im vergangenen Jahr um 2% auf rund 8 Milliarden Euro zurück.
Der Jahresumsatz stieg auch dank der anziehenden Geschäfte mit der Cloud um 11% auf fast 31 Milliarden Euro. Ohne den schwachen Euro wäre der Erlös aber nur um 5% gewachsen. Unter dem Strich sackte der Nettogewinn um gut zwei Drittel auf 1,71 Milliarden Euro ab, vor allem weil die Risiko-Beteiligungen an Startups nicht so viel Bewertungserträge beisteuerten wie zuvor.
Qualtrics-Verkauf wird geprüft
SAP prüft ausserdem den Verkauf der Qualtrics-Beteiligung, wie aus der Mitteilung weiter herfogeht. Die Walldorfer hatten die US-Firma 2018 für rund 8 Milliarden Dollar zugekauft und besitzen aktuell gemäss Angaben des CFO 71%. Mit der damals bislang teuersten Übernahme in der Geschichte von SAP wollte sich das Unternehmen weiter stärken, um den US-Konkurrenten Salesforce in Schach zu halten. 2021 wurde Qualtrics in Teilen
an die Börse gebracht und ist derzeit mit rund 6,6 Milliarden Dollar bewertet.
Ein Verkauf von Qualtrics sei noch nicht in die Prognose eingearbeitet, erklärte CFO Luka Mucic
gemäss 'FAZ' in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Ein Verkauf dürfte aber positive Folgen für die Profitabilität haben. Er rechne mit viel Interesse von Käufern an dem Unternehmen, so Mucic.
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