Im Februar hat die Dienststelle Informatik des Kantons Luzern eine Marktabklärung gestartet. Mit dem Request for Information (RFI) wurden Anbieter für eine KI-Chatbot-Lösung eingeladen. Gefragt waren "erfahrene Anbieter mit Referenzinstallationen, welche einen Chatbot-Assistenten mit generativen KI-Fähigkeiten nach unseren Vorstellungen aufbauen, betreiben und zukünftig weiterentwickeln".
In den Verwaltungen des Kantons und von Gemeinden sind bereits Chatbots im Einsatz, beispielsweise im Kanton "Wasi" für Sozialversicherungsthemen oder in der Stadt Luzern. Dort ist ein Chatbot für die Bestellung von Urkunden sowie Fragen zu Ehethemen und Todesfällen zuständig. Die neue KI-Lösung soll aber weit mehr Themen abdecken. "Die Besucherinnen und Besucher der kantonalen Webseiten können mittels KI-Chatbot-Assistenten in Freitext Informationen über den Kanton und seine Dienstleistungen abfragen", heisst es im RFI.
Gefüttert werden soll die KI mit öffentlich verfügbaren kantonalen Unternehmensdaten aus Lu.ch, Datenbanken, öffentlichen Portalen und weiteren Quellen. Damit sollen die kantonalen Supportstellen entlastet werden, die Bevölkerung schneller die gewünschten Informationen erhalten und mögliche Sprachbarrieren überwunden werden. Die Lösung soll dann kontinuierlich ausgebaut werden: mit Speech to Text, zusätzlichen Mandanten und einer aktualisierten Version mit einem grossen Sprachmodell (LLM).
"Der Chatbot soll flexibel für diverse Anwendungen einsetzbar sein, beispielsweise bei Bedarf und Möglichkeit auch für das neue Service-Portal", sagte Philipp Breit, Mediensprecher des kantonalen Finanzdepartements, der
'Luzerner Zeitung' (Paywall).
Das neue Service-Portal von Kanton und Gemeinden geht diesen Frühling in eine Testphase. Eine öffentliche Ausschreibung für die KI-Lösung will Luzern im Sommer oder Herbst dieses Jahres starten. Für einen konkreten Zeitplan sei es noch zu früh, so Breit.
Auch andere Schweizer Verwaltungen bauen ihre Chatbots aus oder führen neue ein. Im Juli 2022
vergab das Zürcher Amt für Informatik einen Auftrag über 2,5 Millionen Franken an Ti&m. Im Kanton Bern geht es beim Einsatz ebenso wie in Luzern um die Entlastung der Mitarbeitenden, wie der Leiter des Service Desks beim Amt für Informatik und Organisation des Kantons Bern (KAIO), Silvio Burgermeister,
in einem Gastbeitrag für inside-it.ch erläuterte. Auf Bundesebene schliesslich vergab das BIT im vergangenen Oktober
einen Auftrag über 1,5 Millionen Franken an die Firma Innovation Process Technology für den Chatbot "Robit".