Die Befürchtung des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit (NCSC), dass sich unter den verschlüsselten und entwendeten Daten von Xplain
operative Daten aus der Bundesverwaltung befinden, haben sich bestätigt. Ob die Publikation der Daten und ihre Aktualität weiterreichende Konsequenzen haben, müsse nun geklärt werden, schreibt das NCSC in
einer Mitteilung, die mit "Erste Erkenntnisse aus Datenanalysen zeigen Handlungsbedarf" betitelt ist.
Es seien erste Massnahmen getroffen worden, um ein Sicherheitsrisiko für die Bundesverwaltung zu minimieren. Mutmasslich haben die Cyberkriminellen "den gesamten entwendeten Datensatz" im Darkweb publiziert. Nach Angaben der Ransomware-Bande Play umfasst der "Full Dump" 907 Gigabyte. Momentan werde das publizierte Material gesichert und analysiert, schreibt das NCSC. Verschiedene Stellen der Bundesverwaltung haben laut dem NCSC Strafanzeige erstattet oder "prüfen ähnliche Schritte". So soll untersucht werden, "unter welchen Umständen die Daten aus der Bundesverwaltung auf das System der Firma Xplain gelangt sind".
Nachfrage nach gestohlenen Daten hoch
Tatsächlich scheint die Nachfrage nach den veröffentlichten Daten gross zu sein. Die Verbindung zur Darkweb-Site der Gruppe Play ist instabil und auch einzelne Downloads brechen immer wieder ab, wie ein Versuch von inside-it.ch zeigte.
Neben den bekannten Behörden
Fedpol und Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit gehören laut Recherchen von '
Watson' auch das Bundesamt für Bauten und Logistik, das Bundesamt für Migration und das Bundesamt für Justiz zu den Opfern. Auch das Generalsekretariat GS-EJPD und das Informatik-Service-Center ISC-EJPD sind laut dem Onlineportal betroffen.
Kein Angriff auf den Bund, kein Zusammenhang mit DDoS-Attacken
Gegenüber 'Watson' nimmt Xplain Stellung. Man habe die Daten analyisiert und mit den betroffenen Kunden das weitere Vorgehen besprochen. Zudem würden die Untersuchungen in Zusammenarbeit mit den ermittelnden Behörden, dem NCSC und den betroffenen Kunden vorangetrieben.
"Nach wie vor gibt es keine Hinweise darauf, dass Bundessysteme direkt angegriffen wurden", schreibt das NCSC. Auch die
jüngsten DDoS-Angriffe würden "nach heutigem Kenntnisstand" nicht in Verbindung mit dem Ransomware-Angriff auf Xplain stehen.