Bereits 2020 kündigte Google an, in wenigen Jahren Cookies von Drittanbietern aus seinem Chrome-Browser verbannen zu wollen. Jetzt vollzieht der Konzern eine Kehrtwende im Projekt "Privacy Sandbox". Man werde einen "neuen Weg für den Datenschutz" beschreiten, so das Unternehmen. Nutzerinnen und Nutzern soll künftig die Wahl gelassen werden, ob sie Cookies zulassen oder nicht.
Die Idee von Google, Cookies komplett abzuschaffen, war umstritten. Werbe- und Adtech-Firmen beklagten sich, dass der Schritt ihre
Geschäftsmodelle zerstören und Googles vorteilhafte Position beim Sammeln von Userdaten weiter festigen würde. Auch Regulierungsbehörden und
Datenschützer waren kritisch. So äusserten Behörden in Grossbritannien sowohl kartell- als auch datenschutzrechtliche Bedenken.
Nutzerinnen und Nutzer sollen wählen können
Noch im Februar erklärte Google, man wolle bis Ende des Jahres alle Cookies von Drittanbietern abschalten. Ersten Adtech-Unternehmen wurde die neue Privacy-Sandbox-Schnittstelle
schon ab 2023 für Tests zur Verfügung gestellt. Diese hätten gezeigt, dass die Technologie Potenzial habe, aber auch, dass die Umstellung viel Arbeit erfordere und Auswirkungen auf Publisher, Werbetreibende und andere an Onlinewerbung beteiligte Unternehmen haben werde, schreibt Google.
Vor diesem Hintergrund habe man sich für einen anderen Ansatz entschieden: "Anstatt die Cookies von Drittanbietern abzuschaffen, werden wir eine neue Funktion in Chrome einführen, die es den Nutzern ermöglicht, eine informierte Entscheidung zu treffen, die für ihr gesamtes Web-Browsing gilt, und sie können diese Entscheidung jederzeit ändern," so der für die Privacy Sandbox zuständige Google VP Anthony Chavez. Weitere Details dazu nennt das Unternehmen noch keine. Man wolle diesen neuen Weg nun mit den Regulierungsbehörden besprechen, so der Suchriese.