Vor dem High Court in London geht in dieser Woche der Rechtsstreit zwischen IBM und der Schweizer Firma Lzlabs in eine weitere Runde. Der Konzern wirft Lzlabs vor, wiederholt gegen verschiedene IBM-Patente verstossen zu haben. Diese decken Aspekte der Mainframe-Technologie von IBM ab. Die Firma mit Hauptsitz in Wallisellen habe sich zudem durch Reverse Engineering, Reverse Compiling und die Übersetzung von IBM-Software Betriebsgeheimnisse erschlichen.
Eine ähnliche Klage ist bereits seit 2022 in den USA vor
einem Gericht in Texas hängig. Jetzt beginnt in London am 29. April ein zweiter Prozess, wie zuerst
'The Register' berichtete. Der britische Zweig von IBM behauptet laut Gerichtsdokumenten, Lzlabs habe ihre in Grossbritannien ansässige Tochtergesellschaft Winsopia
genutzt, um eine IBM-Mainframe-Lizenz zu kaufen und dann Teile davon für Reverse Engineering missbraucht.
Diese Erkenntnisse seien für die Plattform Software Defined Mainframe (SDM) von Lzlabs genutzt worden. Die Schweizer Firma bietet Software an, mit deren Hilfe Unternehmen Mainframe-Applikationen in die Cloud oder auf Linux-Server migrieren und sich so von IBM-Hardware lösen können.
Lzlabs bestreitet in
den Gerichtsdokumenten die Vorwürfe: "Die Beklagten vertreten den Standpunkt, dass SDM von Lzlabs im Rahmen eigener Forschung und Entwicklung hergestellt wurde", heisst es dort. Es sei kein IBM-Material verwendet worden, ausser in Übereinstimmung mit bestehenden Gesetzen. Die SDM-Entwicklung sei durch europäische und britische Gesetze geschützt, die Innovation und Wettbewerb in der Technologiebranche fördern.