Anfang Februar 2022
stoppte der Kanton Luzern die Einführung der Schuladministrationssoftware Educase. Vorausgegangen waren dem Debakel Verzögerungen und Vorwürfe. Per Ende Juli 2022
stellte in der Folge auch die Educase-Entwicklerfirma Base-Net Education ihren Betrieb ein.
Das Scheitern des Projekts rief die Aufsichts- und Kontrollkommission (AKK) des Luzerner Kantonsrats auf den Plan. Sie startete eine Untersuchung, weil der Abbruch der Übung einen "erheblichen finanziellen Schaden" verursacht habe. Der Kanton bezifferte diesen auf Anfrage auf 950'000 Franken. Nicht bekannt ist, was der Abbruch die Gemeinden gekostet hat. Mit der Firma Base-Net Education konnte sich der Kanton gütlich einigen, sodass diese auf eine Klage verzichtete.
Seit dem Projektstopp wird an den Luzerner Schulen mit einer Übergangslösung gearbeitet. Dies sollte aber keinesfalls ein Zustand auf Dauer werden, betonte das für Schulen im Kanton Luzern zuständige Bildungs- und Kulturdepartement (BKD). Ebenfalls im Juli wurde deshalb
eine neue Ausschreibung für eine Schulsoftware gestartet. Geplant war ein Zuschlag Ende des vergangenen Jahres. Anfang 2023 sollte ein Detailkonzept erarbeitet und ein Pilotbetrieb gestartet werden, hiess es damals.
Gegen Vergabe wurde Beschwerde eingereicht
Erneut kam es jedoch zu einer Verzögerung, wie der Kanton mitteilt. Grund war eine Beschwerde vor dem Kantonsgericht gegen die Vergabe. "Das Kantonsgericht hat Anfang März zugunsten des Bildungs- und Kulturdepartements entschieden. Zum Inhalt der Beschwerde wird kein Kommentar abgegeben."
Das BKD gibt jetzt mit CM Informatik den Zuschlagsempfänger bekannt. Die Offerten für die neue Software seien "mit Fachleuten und Expertinnen aus den Schulen (Volks- und Musikschulen, sowie Schulleitungsmitglieder) nach technischen, funktionalen und wirtschaftlichen Kriterien" geprüft worden. Basierend darauf habe der Projektsteuerungsausschuss mit Mitgliedern des Verbands der Luzerner Gemeinden (VLG) und des BKD Antrag an den Regierungsrat gestellt.
"Bestes und günstigstes Angebot"
"Dieser hat nun zugunsten von CM Informatik AG entschieden, welche das beste und zudem wirtschaftlich günstigste Angebot eingereicht hatte", so die Mitteilung. Der abtretende Bildungs- und Kulturdirektor Marcel Schwerzmann erklärt: "Ich bin froh über die ausgezeichnete Ausgangslage und zuversichtlich, dass wir zusammen mit dem VLG eine gute Lösung für die Luzerner Volksschulen gefunden haben."
Beim Angebot von CM Informatik handle es sich um eine Basis-Software, die bereits bei verschiedenen Volksschulen produktiv im Einsatz ist, schreibt das BKD. Als Nächstes muss der Kantonsrat die Kosten bewilligen, danach folgt die Konzept- und Realisierungsphase. Dabei werde die Basis-Software an die Bedürfnisse der Luzerner Schulen angepasst. "Je nachdem müssen dafür in geringem Umfang noch zusätzliche Services programmiert werden."
Pilotphase erst ab 2025
Mit der Pilotphase wird aber offenbar einiges später begonnen, als noch im vergangenen Sommer angedacht. Zum Zeitplan heisst es: "Die Pilotphase wird ab 2025 stattfinden. Die Software wird erst eingeführt, wenn der Pilot erfolgreich abgenommen wurde, was frühestens Mitte 2025 der Fall sein wird."
Das Volksschulbildungsgesetz des Kantons sieht vor, dass alle Volksschulen mit einer einheitlichen Schuladministrationslösung arbeiten. "Die Gesamtkosten für die Einführung und den Betrieb dieser Software belaufen sich auf gut 7,1 Millionen Franken", gibt der Kanton bekannt. Darin enthalten sind Projektkosten, Software-Lizenzen, Dienstleistungs- und Betriebskosten über 10 Jahre.
(Mit Material von Keystone-sda)