Microsoft tritt Cloud-Vereinigung CISPE bei

22. Januar 2025 um 13:29
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Foto: Anna Surovková / Unsplash

Die "Cloud Infrastructure Services Providers of Europe" haben sich lange mit Microsoft gestritten. Jetzt werden die Redmonder Mitglied der Vereinigung.

Microsoft ist das jüngste Mitglied der Vereinigung "Cloud Infrastructure Services Providers of Europe" (CISPE). Dies bestätigte ein Vertreter der Gruppe gegenüber 'The Register'. Die Redmonder sind damit das 39. Mitglied von CISPE.
Wie der Sprecher anfügt, sei CISPE "repräsentativ" für die Region und schliesse auch Hyperscaler ein. "Es gibt viele Bereiche, in denen wir uns sehr ähneln, daher ist es nützlich, dass Microsoft dabei ist", so der Sprecher weiter. Schon länger Mitglied ist der Public-Cloud-Marktführer AWS.

Beschwerde bei der EU

Der Schritt kommt überraschend, da sich CISPE länger mit Microsoft gestritten hat. Die europäischen Provider haben insbesondere die Lizenzpraktiken des US-Hyperscalers kritisiert: Microsoft mache Kunden die Nutzung von Azure attraktiver als die Angebote von Wettbewerbern. So missbrauche der Konzern seine Marktdominanz, um die eigene Cloud-Plattform Azure zu fördern, kritisierte die Gruppierung und reichte im November 2022 eine entsprechende Beschwerde bei der EU-Kommission ein.
Die Unternehmen haben sich schliesslich in einem Vergleich geeinigt: Der genaue Inhalt der Vereinbarung blieb vertraulich. Microsoft habe sich verpflichtet, "bestimmte Änderungen vorzunehmen, um den Ansprüchen der CISPE-Mitglieder Rechnung zu tragen", hiess es vergangenes Jahr. Somit werde die Beschwerde bei der EU-Kommission zurückgezogen. Medien berichteten zudem, dass im Rahmen des Vergleichs auch einiges an Geld geflossen sei.

AWS war gegen Mitgliedschaft

Wie 'The Register' weiter berichtet, habe der CISPE-Vorstand für den Beitritt von Microsoft gestimmt, allerdings nicht einstimmig. AWS, im Vorstand vertreten mit Stéphane Ducable, VP für Public Policy für EMEA, stimmte gegen die Aufnahme, bestätigte der Sprecher dem Tech-Magazin.
Microsoft wird als nicht-stimmberechtigtes Mitglied aufgenommen, geht weiter aus dem Bericht hervor. "Wir sind den CISPE-Mitgliedern dankbar, dass sie unseren Antrag als nicht stimmberechtigtes Mitglied angenommen haben und werden uns weiterhin auf den Aufbau einer konstruktiven Partnerschaft konzentrieren, die europäische Cloud-Anbieter unterstützt", so ein Unternehmensvertreter.
Vergangenen Sommer wurde auch bekannt, dass Google sich um eine Mitgliedschaft bei CISPE bemüht hat, allerdings ohne Erfolg. Berichten zufolge wollte Google einen Sitz im Vorstand und forderte ausserdem, dass CISPE den Rechtsstreit mit Microsoft weiterführt.

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