Die IT des Steueramts des Kantons St.Gallen (KStA SG) ist historisch gewachsen und soll nun umfassend modernisiert werden. Die IT-Lösungen sind laut Kanton zwischen 6 bis fast 25 Jahre alt, die zentralen Veranlagungs- und Bezugslösungen über 12 Jahre.
Das KStA SG ist verantwortlich für die Steuererhebung der direkten Bundessteuer sowie der Kantons- und Gemeindesteuern. Über alle Steuerarten betrachtet würden mehr als eine Million Rechnungen und gegen 300'000 Mahnungen und Betreibungen mehrheitlich automatisiert versandt, schreibt das Amt.
Im Einsatz befinden sich verschiedene Fachapplikationen von Abraxas und Ingtes. Seit 2006 hab man zwar einige zentrale Module schaffen können, schreibt der Kanton. Trotzdem seien die Systeme mit dezentralen Registern, verschiedenen Steuerbezugslösungen sowie eigenen Weblösungen pro Fachapplikation äusserst komplex. Grosse Herausforderungen würden zudem die verschiedenen Schnittstellen darstellen, die laufend angepasst und gepflegt werden müssten. Bei einigen der Kernapplikationen sei daneben das Ende des Lebenszyklus in Sicht.
Die umfassende Erneuerung der Applikationslandschaft wird nun mit dem Grossprojekt "IT Steuern SG+" in Angriff genommen. Das Projekt ist eines der strategischen IT-Projekte des Kantons für die Jahre 2021 bis 2024, wie aus dem Finanzplan hervorgeht. Demnach geht der Kanton von Gesamtkosten von 43 Millionen Franken aus.
Ziel sei, für das gesamte St.Galler Steuerwesen – mit direkter Bundessteuer, Kantons- und Gemeindesteuer, Kirchensteuer etc. – eine moderne und wirtschaftliche Gesamtlösung aufzubauen, so die Ausschreibung. Dadurch soll die Applikationslandschaft vereinheitlicht werden, heisst es vom Kanton. St.Gallen wolle künftig nicht mehr eine Vielzahl von Lieferantenbeziehung unterhalten müssen, weshalb eine Gesamtlösung Steuer beschafft werde. Diese soll von den Steuerfachleuten auf Kantons- sowie auf Gemeindeebene verwendet werden.
Im Rahmen des Projekts hat der Kanton nun eine Ausschreibung für Projektmanagement sowie für Qualitäts- und Risikomanagement publiziert. Gesucht werden Anbieter, die dem Amt ab November 2021 bis Mitte 2023 entsprechende Fachpersonen zur Verfügung stellen können. Der Kanton schätzt den Umfang für das Los 1 (Projektmanagement Office) auf 200 Personentage und für das Los 2 (Qualitäts- und Risikomanagement) auf 120. Für beide Lose gibt es die Option auf eine Verlängerung bis 2026 respektive 2029.