Apple greift den PC-Markt nun mit eigenen Chips an

11. November 2020 um 13:06
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Apple hat die ersten Macs mit Apple-eigenen CPUs vorgestellt.

Bei Apple beginnt ein neues Zeitalter: 15 Jahre lang hat der Konzern seine Macintosh-Computer mit den Chips von Intel gebaut. Wie schon seit dem Juni bekannt ist, gehen Apple und Intel künftig aber getrennte Wege. Nun hat Apple die ersten drei Mac-Modelle mit Chips aus eigener Entwicklung vorgestellt. Die neuen Apple CPUs basieren auf der Architektur von ARM und sollen ab der kommenden Woche erhältlich werden..
Ursprünglich auf Intel-Prozessoren zugeschnittene Mac-Programme, die noch nicht für die Apple-Chips angepasst wurden, sollen auf den neuen Modellen in Echtzeit "übersetzt" werden. Dabei würden keine Leistungseinschränkungen entstehen, sagt Apple. Weiterhin mit Intel-Chips ausgestattet bleiben vorläufig die iMac-Modelle und der Profi-Rechner Mac Pro.
In den PC-Herstellerszene, und wohl auch bei Intel, fragt man sich nun, ob Apples Beispiel in der Branche Schule machen könnte. Dies zeigt eine kurze Analyse von Reaktionen in auf Hardware spezialisierten Medien. Eine vermehrte Abkehr von Intel oder auch AMD-CPUs könnte dann erfolgen, so der Tenor, wenn die M1-Macs ihren Nutzern einen spürbaren Vorteil gegenüber Computern anderer Hersteller mit Intel-Chips bieten
Unter anderem Microsoft und Samsung haben bereits Laptops mit Chips auf Basis der ARM-Architektur im Angebot, sie blieben bisher aber eher Nischenmodelle. Wegen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Sanktionen versucht gegenwärtig auch Huawei, eine eigene Chip-Produktion aufzubauen.Die Voraussetzungen sind für Huawei allerdings etwas schwieriger als für Apple, denn die Chinesen müssen dies ohne US-Technologie schaffen.

Apple verspricht mehr Leistung

Apple verspricht, dass die Computer mit den eigenen CPUs deutlich schneller und gleichzeitig stromsparender arbeiten würden als ihre Vorgänger. Mit dem Umstieg könne der Konzern zudem erstmals seine Macs auf derselben Software-Plattform wie seine iPhones und iPads betreiben. "Dies ist ein historischer Tag für den Mac", sagte Apple-Chef Tim Cook.
Der hauseigene Chip mit der Bezeichnung M1 ist nicht nur ein einfacher Mikroprozessor, sondern ein komplexes "System on a Chip". Der Hauptprozessor besteht aus acht Kernen, vier davon erledigen Arbeiten die eine hohe Leistung erfordern, die anderen vier kommen ins Spiel, wenn leichtere Aufgaben erledigt werden müssen. Dies soll den Stromverbrauch mindern.
Dazu kommen ein gesondertes Grafikmodul sowie der geheimnisumwitterte Sicherheitschip "Secure Enclave". Das gesamte M1-System kann auf einen gemeinsamen Arbeitsspeicher zugreifen.

Akkulaufzeit fast verdoppelt

Cook ist aber auch klar, dass den meisten Kunden seiner Computer die neue Chip-Architektur egal sein dürfte. Daher standen bei der Videopräsentation aus dem Apple-Hauptquartier ganz praktische Dinge im Vordergrund. So betonte Apple, dass sich die Akkulaufzeit fast verdoppeln werde.
Apps würden viel schneller als bisher starten, und auch anspruchsvolle Programme liefen flüssiger, versprach Software-Chef Craig Federighi. Wie beim iPhone soll ein spezieller Bereich zum Beispiel die Bildbearbeitung mit maschinellem Lernen verbessern.
Apple stattete unter anderen das populärste Mac-Modell mit dem M1-Chip aus, das Macbook Air. Es kommt nun ohne einen Lüfter aus. Dank des sparsamen Chips halte die Batterie 15 Stunden Surfen im Web und 18 Stunden Videowiedergabe stand.
Ausserdem bekommen auch das leistungsstärkere Macbook Pro mit 13-Zoll-Display und der Tischrechner Mac Mini den neuen Apple-Prozessor. Beim Macbook Pro spricht Apple von 17 Stunden Surfzeit und 20 Stunden Videowiedergabe. Beim Mac Mini und dem Macbook Pro behält Apple zunächst auch Modelle mit Intel-Chips im Angebot - das Macbook Air gibt es beim Konzern dagegen nur noch mit dem M1. Äusserlich sehen die Geräte aus wie bisher.

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