Google will Gigabit-Internet lancieren

11. Februar 2010 um 10:06
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Genau: Gigabit-Internet, nicht –Ethernet. Der Webriese möchte US-Providern und Politikern Feuer unter dem Hintern machen.

Genau: Gigabit-Internet, nicht –Ethernet. Der Webriese möchte US-Providern und Politikern Feuer unter dem Hintern machen.
Google hat gestern über Blogposts und Sprecher einen neuen Ausflug aufs Providerrevier angekündigt: Der Suchmaschienenriese möchte in einigen Regionen der USA Glasfasernetze bauen und darauf basierend Ultra-Breitband Internet-Services mit Tempi von mindestens 1 Gigabit pro Sekunde anbieten. Im laufenden Jahr sollen Gespräche mit interessierten Kommunen aufgenommen werden, und möglicherweise schon nächstes Jahr könnten die ersten Anschlüsse eingerichtet werden. Google betonte aber, dass man keineswegs ein landesweites Netz plane, und lediglich 50'000 bis 500'000 Haushalte erreichen wolle.
Das Ganze, so Google, solle eine Testplattform darstellen, auf der man die Möglichkeiten für neuartige Services auf derart schnellen Netzen aufzeigen wolle. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse, sowohl in Bezug auf Technologie als auch Businesspläne, will Google später anderen Interessierten zur Verfügung stellen.
Ein "Stupser"
Die Aktion dürfte also vor allem als eine wirtschaftspolitische Initiative zu sehen sein, mit der Google Provider und Politiker dazu anregen möchte, mehr Geld für Infratsrukturinvestitionen in die Hand zu nehmen. Auch der Google-Anwalt Richard S. Whitt betonte beispielsweise gegenüber der 'Washington Post', dass Google nicht ins Breitbandgeschäft einsteigen wolle, sondern der Szene einen Business-modell- und Innovationsmässigen "Stupser" geben wolle. Mit ähnlichen Absichten hatte sich Google 2007 in den USA in eine Versteigerung von freien Mobiltelefoniefrequenzen eingemischt.
Gerade Carrier und Provider dürften aber nicht nur Freude daran haben, wenn ein mit viel Cash und wenig geschäftlichem Erfolgsdruck gesegneter Aussenseiter bei der Kundschaft ganz neue Tempo- und Preiserwartungen schürt.
Mach mal, Google
Bisher sind ihre Reaktionen auch ähnlich wie die von Sportprofis, denen ein begabter, reicher Amateur ins Handwerk pfuschen will: Man gibt sich höflich, heisst Google als "wertvolle Ergänzung" in der Szene willkommen und flicht in die gleichen höflichen Sätze mehr oder weniger subtil mit ein, wie klein doch die Pläne des Suchmaschienenriesen sind und wie wenig Erfahrung er im Providergeschäft hat.
Googles Providererfahrung beschränkt sich bisher auch tatsächlich auf das selbst betriebene Wi-Fi-Netz am Hauptsitz in Mountain View, Kalifornien ist dagegen gescheitert. Gemäss US-Medien lag das allerdings nicht an Google. Einerseits zogen die zuerst begeisterten Stadtmagnaten im Nachhinein ihre Unterstützung zurück und andererseits verkaufte der designierte Partner EarthLink seinen enstprechenden Geschäftsbereich. (Hans Jörg Maron)

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