EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will ein europäisches Wirtschaftssystem für Mikrochips aufbauen. Damit soll der Halbleitermangel angegangen und die Unabhängigkeit Europas gestärkt werden.
"Ja, ich weiss, dass dies eine gewaltige Aufgabe ist, keine Frage", sagte sie bei ihrer Rede zur Lage der EU in Strassburg. Derzeit ist Europa etwa auf Importe aus Asien angewiesen. Hierzu solle auch ein Gesetz vorgestellt werden. Konkrete Details zum Gesetzesvorschlag nannte die Kommissionschefin nicht.
Trotz weltweit steigender Nachfrage sei der europäische Anteil an der Wertschöpfungskette geschrumpft, so von der Leyen. Es gebe kein digitales Leben ohne diese Chips. Und aufgrund des Halbleitermangels gebe es ganze Produktionslinien, die mit reduzierter Leistung arbeiteten.
Ein Mangel an Halbleitern trifft in Deutschland derzeit besonders hart die Autoindustrie, immer wieder müssen Produktionskapazitäten heruntergefahren werden. Halbleiter sind nicht nur für Handys, Computer oder Unterhaltungselektronik wichtig, sondern auch für Autos: Vom Antrieb bis zu den Assistenzsystemen werden sie dort überall gebraucht.
Die EU plant auch eine Allianz gegen den Chipmangel. EU-Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton will die Kräfte der heimischen Branchengrössen STMicroelectronics, NXP, Infineon und ASML bündeln. So soll die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern verringert werden. Die Bestrebungen sollen aber auch die heimischen Firmen beschwichtigen, da zugleich mit den grossen Konkurrenten wie Intel oder TSMC diskutiert wird.
Die Europäische Union will bis 2030 mehr als 150 Milliarden Dollar für die Entwicklung digitaler Industrien bereitstellen. Damit soll der Rückstand aufgeholt werden,
wie man sich in Brüssel erhofft.