Das Rätoromanische ist in der digitalen Welt zu wenig präsent. Mit einer Strategie für die digitale Transformation soll die Präsenz und Verfügbarkeit der vierten Schweizer Landessprache erhöht werden, teilt der Dachverband Lia Rumantscha mit.
Die Strategie sehe vor, das Rätoromanische im digitalen Raum sichtbarer zu machen und damit die Verwendung der Sprache im Alltag zu erleichtern. Eine Umfrage unter den 30 Gemeinden des rätoromanischen Sprachgebiets hatte ergeben, dass eine Mehrheit Bedarf nach einem Übersetzungsprogramm sowie einen Schreibassistenten nach dem Vorbild von Deepl Write oder Grammarly hätte. Die Gemeinden bekundeten ihren Willen, für die Entwicklung eines Sprachmodells auch ihre Datenbestände zu öffnen.
Das Sammeln von Sprachdaten hat Lia Rumantscha als ein Hauptziel in die Strategie geschrieben. Dafür sollen unter anderem die Archive des Senders 'Radiotelevisiun Svizra Rumantscha', der Nachrichtenagentur 'Fundaziun Medias Rumantschas' und der 'Engadiner Post' angezapft werden. Die Fachhochschule Graubünden und das Institut für Computerlinguistik der Universität Zürich würden die Entwicklung des Large Language Models prüfen.
Ferner hat Lia Rumantscha in der Strategie festgehalten, das Rätoromanische in internationale Normen und Standards zu integrieren. Durch die bessere Repräsentation der Sprache und ihrer Idiome, beispielsweise im Unicode-Standard, würde die Entwicklung von rätoromanischen Bedienoberflächen für Standardsoftware vereinfachen. Die
Google-Suche sei hier erst der Anfang.
Dem Dachverband kommt nun die Aufgabe zu, die Initiativen und Projekte zwischen den verschiedenen Partnern zu koordinieren. Um von den Erfahrungen anderer Sprachregionen profitieren zu können, ist der Verband neu Mitglied in Netzwerken aus Wirtschaft und Wissenschaft wie SwissNLP und Clarin-CH.