Rechenzentren könnten Haushalte mit Strom beliefern

2. September 2022 um 12:12
image
Foto: Nikola Johnny Mirkovic / Unsplash

Für einen möglichen Strommangel seien Schweizer Rechenzentren gerüstet, heisst es in einem Interview mit Franz Grüter. Im Notfall könnten sie auch Schweizer Haushalte mit Strom beliefern.

Ein Strommangel in der Schweiz ist nicht mehr undenkbar. Auch eine befragte Mehrheit unter IT-Entscheiderinnen und -Entscheider hält dieses Szenario nicht für unmöglich. Die aktuelle Energiekrise könnte also auch hierzulande spürbar werden. Für die Datacenter von Green.ch sei aber ein Blackout in der Schweiz kein grosses Problem, sagt IT-Unternehmer Franz Grüter in einem Interview gegenüber 'Der Bund' (Paywall). Grüter ist SVP-Nationalrat und Verwaltungsratspräsident von Green.ch, einem Schweizer ICT- und Datacenter-Anbieter.

Stromreserven für Haushalte

Ein Strommangel würde die Rechenzentren nicht akut gefährden. "Wenn nötig könnten wir den Betrieb über Wochen aufrechterhalten", sagt Grüter weiter. Es sei möglich, die Stromversorger der Generatoren notfallmässig auch ferngesteuert zu starten und somit Strom ins Netz zu speisen. Dieses sogenannte Tertiärnetz sei etwa hilfreich, wenn ein Kernkraftwerk eine Notabschaltung vornehmen muss. Falls es im Winter jedoch zu Strommangel kommt, wolle die Bundesrätin Simonetta Sommaruga mit diesem Tertiärnetz zeitlich begrenzt Strom in das öffentliche Netz speisen. Die vier Standorte der Greenz-RZs könnten für etwa 40'000 Haushalte Strom produzieren – hochgerechnet auf die 20 grössten Rechenzentren der Schweiz bedeutet dies Strom für etwa 200'000 Haushalte.

Kritik an Schweizer Stromversorgung

Mit den Dieselgeneratoren der Green.ch-Datecenter könnten auch noch bei einem Unterbruch autonom Strom geliefert werden. Die Dieselreserven sollen die Generatoren mehrere Tage antreiben. "Dass wir mit Dieselgeneratoren aber Strom ins Netz einspeisen müssen, ist nicht gerade ein Ruhmesblatt für unser Land", sagt Grüter im Interview weiter. Eine eigenständige Stromversorgung wäre absolut zentral. "Wir haben die Hausaufgabe in diesem Land nicht gemacht."

Loading

Mehr zum Thema

image

Oracle lässt Kunden KI-Agenten bauen

AI Agent Studio ermöglicht die Entwicklung eigener KI-Agenten innerhalb der Fusion-Apps. "Wie viel menschliche Kontrolle Sie wünschen, bleibt Ihnen überlassen", sagt Oracle-Schweiz Manager Jean-Marc Pfammatter.

publiziert am 28.3.2025
image

Nach ZHprivateTax-Problemen: Gnade für Zürichs Steuerzahler

Die Zürcher Finanzdirektion erstreckt die Frist für die Abgabe der Steuererklärung. Eine erneute Beeinträchtigung von ZHprivateTax sei möglich.

publiziert am 27.3.2025
image

Google krempelt seine Suche um

Statt Listen mit Links zeigt die Suchmaschine künftig auch Ergebnisse einer Künstlichen Intelligenz an. Dies gilt für die Schweiz und acht europäische Länder.

publiziert am 26.3.2025
image

Das sind die populärsten KI-Tools

Eine Vielzahl von KI-Tools helfen bei der Erstellung von Bildern oder dem Übersetzen von Texten. Eine Grafik zeigt, welche Anwendungen besonders beliebt sind.

publiziert am 25.3.2025