Salesforce schon über generative KI hinaus?

13. September 2024 um 12:15
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Clara Shih, die Chefin des KI-Bereichs von Salesforce. Foto: Salesforce

Generative KI sei die zweite Phase der KI-Revolution gewesen, sagt Salesforce. Nun läute man mit autonomen Agenten die dritte Phase ein.

Der CRM-Spezialist Salesforce spuckt, um es salopp auszudrücken, in seiner Mitteilung zum bevorstehenden Release der ersten Teile seiner "Agentforce" grosse Töne. Dabei handle es sich um nichts weniger als den Start der dritten Phase der KI-Revolution. Falls dies stimmt, beginnt die neue Revolution allerdings vorerst nur für Salesforcekunden, denn Agentforce basiert auf der Salesforce-Plattform.
Bisher habe es in dieser Revolution zwei Phasen gegeben, sagt Salesforce. Die erste Phase sei vorausschauende KI gewesen, welche basierend auf Mustern in aktuellen Daten und Daten aus der Vergangenheit Ereignisse in der Zukunft vorhersagt. Ein Beispiel wäre predictive Maintenance. Als Beispiel aus dem CRM-Bereich nennt Salesforce eine solche KI, die basierend auf früheren Kundeninteraktionen Verkäuferinnen oder Verkäufern Empfehlungen darüber abgibt, wie sie mit einem neuen Lead umgehen sollen.
Generative, auf grossen Sprachmodellen basierende KI-Systeme wie ChatGPT, seien die zweite Phase. Diese können beispielsweise Texte und Bilder für Marketingkampagnen erzeugen oder E-Mails an Kunden entwerfen. Dies sei zwar eine gewisse Automatisierung, so Salesforce, generative KI brauche aber immer noch menschlichen Input in der Form von Prompts. In der dritten Phase werde die Revolution nun durch KI-Agenten weitergeführt.
Diese KI-Agenten werden in Unternehmen und Organisationen mit den menschlichen Angestellten zusammenarbeiten und gewisse Aufgaben komplett selbstständig übernehmen können, verspricht der CRM-Anbieter, und dabei nur eine minimale Überwachung benötigen.

Kunden sollen eigene Agenten bauen

Die Agentforce-Plattform soll laut Salesforce einige vorgefertigte KI-Agenten beinhalten. Bereits angekündigt wurden beispielsweise Agentforce Sales Development Rep, der autonom eingehende Leads bearbeiten soll sowie Agentforce Sales Coach, der Mitarbeitende im Salesbereich durch Rollenspiele trainieren soll.
Hauptsächlich aber soll Agentforce eine Sammlung von Tools sein, mittels derer Unternehmen selbstständig individualisierte KI-Agenten bauen können. Laut Clara Shih, der Chefin des KI-Bereichs von Salesforce, hat man dafür bereits rund hundert Use Cases zusammengetragen. Diese könnten Kunden übernehmen und müssten dann zur individuellen Anpassung nur noch "die letzten 10%" fertigstellen. Dies geschehe mittels Low-Code-Technologie und erfordere keine Programmierkenntnisse. Kunden könnten so "innert Wochen" ihre eigenen KI-Agenten erstellen.
Die Individualisierung der Agenten nach eigenen Bedürfnissen wolle man den Kunden unter anderem aufgrund von deren Bedürfnis nach Datensicherheit überlassen, so der CRM-Riese. Der "Einstein Trust Layer" erlaube es Kunden, auf sichere Art auf KI-Modelle und Unternehmensdaten zuzugreifen, indem sie den Agenten klare Parameter und Richtlinien vorgeben können. Beispielsweise könne man bestimmen, auf welche Daten ein bestimmter Agent zugreifen kann und auf welche nicht.
Dies sei ein grosser Unterschied zu "Konsumenten-KI in Unternehmen", findet Clara Shih. Anwender könnten sich darauf verlassen, dass Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet sei, Unternehmens-Policies durchsetzen und verschiedenen Leuten unterschiedlichen Zugang zu Daten und Workflows gewähren.
"Agentforce for Service and Sales" soll ab dem 25. Oktober generell erhältlich werden. Weitere Komponenten von Agentforce sollen im Laufe der Zeit hinzukommen.

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