Im August hatte SAP eine automatische Preiserhöhung für seine Cloud-Produkte durchgeführt. Wie es in den neusten Vertragsbedingungen des Konzerns heisst, soll für die Cloud-Dienste eine fixe jährliche Preiserhöhung von 3,3% eingeführt werden. Die IG SAP Schweiz
kritisierte den Schritt: Bei einem 5-Jahres-Vertrag ergebe das eine Kostensteigerung von 18%. Die Interessengemeinschaft forderte, dass die Änderung rückgängig gemacht werde.
Nach den Cloud-Diensten ist jetzt auch die Wartung von Softwareinstallationen zum Jahreswechsel von einer Preiserhöhung von bis zu 3,3% betroffen, wie zuerst das
'Handelsblatt' (Paywall) berichtete. Dies gehe aus einem Schreiben des Konzerns hervor, welches seit Anfang September an die Kunden verschickt werde.
Begründung: höhere Energie- und Arbeitskosten
Unter dem Titel "Anpassung der Gebühren für SAP Support" wird in
der Mitteilung (PDF) die Preiserhöhung mit der hohen Inflationsrate begründet. SAP verzeichne "höhere Energie- und Arbeitskosten sowie steigende Aufwendungen für Dienstleistungen von Drittanbietern".
Das Unternehmen habe daher beschlossen, "die Wartungsgebühren für bestehende Verträge für SAP Standard Support, SAP Enterprise Support und SAP Product Support for Large Enterprises auf der Grundlage des jeweiligen lokalen Verbraucherpreisindexes anzupassen".
IG SAP Schweiz: "Unsere Mitglieder sind verunsichert"
Auf Anfrage von inside-it.ch erklärt Peter Hartmann von der IG SAP Schweiz, man warte mit einer offiziellen Stellungnahme noch ab, bis die konkreten Preisauswirkungen hierzulande bekannt seien. "Wir haben aber schon zahlreiche Anfragen unserer Mitglieder diesbezüglich erhalten. Sie sind verunsichert."
Das Argument der Teuerung funktioniere in der Schweiz aber nur bedingt, ausserdem falle hier der schwankende Wechselkurs vom Franken zum Euro ins Gewicht. Deshalb erwarte die IG eigentlich für die Schweiz keine Preiserhöhung. "Die Wartung müsste günstiger werden, nicht teurer", so Hartmann.
Erneut Kritik äusserte die deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG). "Bei all dem, was am IT-Markt passiert, muss man die Frage stellen: Sind die aktuell stattfindenden Preisanstiege wirklich inflationsbedingt?", sagte Thomas Henzler, Fachvorstand für Lizenzen, gegenüber dem 'Handelsblatt'.