

SBB wollen Verspätungen mit KI minimieren
29. Juni 2023 um 09:48Ein Algorithmus zeigt Lokführerinnen und Lokführern die optimale Fahrstrategie an. So sollen Verspätungen minimiert und Energie gespart werden.
Lokführerinnen und Lokführern wird seit diesem Frühling angezeigt, wie viele Sekunden sie vor oder hinter dem idealen Fahrplan liegen. Damit wollen die SBB nicht nur ihre Pünktlichkeit verbessern, sondern auch ihren Energieverbrauch weiter senken.
Diese Anzeige erlaube es dem Lokpersonal, die Fahrweise optimal an die aktuelle Verkehrslage anzupassen – so lasse sich etwa energieintensives Beschleunigen verhindern, teilten die SBB mit.
Algorithmus berechnet Fahrstrategie
Die neue Pünktlichkeitsanzeige ergänzt bereits ergriffene Massnahmen für einen stabileren Fahrplan. So wurde 2020 das optimierte Fahrprofil (vPRO) eingeführt. Dieses teilt der Lokführerin oder dem Lokführer die optimale Fahrstrategie mit, die mit aktuellen Informationen zum Betrieb rund eine Stunde vor der Abfahrt berechnet wird, wie Matthias Tuchschmid, SBB-Programmleiter Energiesparen, ausführte.
Statt beispielsweise auf einem Abschnitt mit der möglichen Höchstgeschwindigkeit zu fahren und bei hohem Luftwiderstand viel Energie zu verbrauchen, um dann wieder abzubremsen und langsam dahinzurollen, gibt ein Algorithmus die zu fahrende Durchschnittsgeschwindigkeit an. Daraus resultiere eine pünktliche Fahrt.
Sekundengenaue Abweichung zum Fahrplan
Die im April eingeführte "PüA" zeigt dem Lokpersonal nun auf dessen Tablet auf einen Blick die sekundengenaue Abweichung zu den errechneten Zeiten des optimalen Fahrprofils an. Das Lokpersonal erhalte damit alle 30, 40 Sekunden ein Update und könne entsprechend früh reagieren, hielt Roland Aeschbacher, Projektleiter Energieeffizienz, dazu fest.
Foto: SBB
"Je höher die Pünktlichkeitswerte sind, desto tiefer ist die absolut ins Bahnstromsystem eingespeiste Strommenge", sagte Aeschbacher. Ein Zug, der pünktlich sei, könne energieeffizienter fahren. Und er blockiere zudem andere Züge nicht, die dadurch ebenfalls ohne unnötiges Bremsen und energieintensives Beschleunigen auf dem Netz unterwegs sein können.
Die SBB setzen auch mit dem Programm "Integrierte Produktionsplanung" bei der Personal- und Rollmaterialplanung auf KI. Ausserdem sollen Defekte auf Gleisen oder Prognosen für die Abnützung von Radsätzen bei Fahrzeugen automatisiert werden.
Loading
18 Länder unterzeichnen gemeinsame KI-Richtlinien
Die Staaten legen Regeln für den Umgang mit KI fest. Darunter auch Empfehlungen zum Schutz vor Manipulationen. Die Schweiz gehört noch nicht dazu.
Kundenmessung: Swisscom erhält Zuschlag der SBB
Die SBB wollen Kundenströme an den Bahnhöfen messen. Die Ausschreibung für das System sorgte für viel Wirbel und wurde vom Bahnbetrieb geändert. Jetzt erhielt Swisscom Broadcast den Zuschlag.
KI findet Wege zu neuen Medikamenten
Ein neues KI-Modell von Chemikern der ETH Zürich kann vorhersagen, an welchen Stellen und wie ein Molekül gezielt verändert werden kann. Dadurch lassen sich schneller neue pharmazeutische Wirkstoffe finden.
Helvetia führt KI-Chatbot ein
Der Pilotbetrieb mit "Clara" ist abgeschlossen. Jetzt führt die Versicherung den Chatbot basierend auf GPT-4 als Standardservice ein.