Bei zwei von fünf Unternehmen steigen 2024 die Ausgaben für IT-Infrastruktur und ERP-Anwendungen. Andere sind zurückhaltender oder reduzieren ihre Budgets gar.
2024 wachsen die IT- und SAP-Budgets bei zwei von fünf Schweizer Unternehmen. Dies geht aus dem Investitionsreport der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) hervor.Demnach steigen die IT-Gesamtbudgets bei 38% der befragten Unternehmen aus der Schweiz. Im Vergleich zum Vorjahr (51%) ist das allerdings ein Rückgang. Und auch im gesamten deutschsprachigen Raum (43%) hinken die Schweizer Unternehmen hinterher.
Bei den Investitionen in SAP zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier erwarten 38% der befragten Unternehmen aus der Schweiz, dass ihre geplanten Ausgaben für Dienstleistungen und Software des ERP-Anbieters steigen. Verglichen mit dem Vorjahr (ebenfalls 51%) kommt es auch hier zu einem Rückgang. Während 29% davon ausgehen, dass ihre Budgets für SAP-Produkte unverändert bleiben, erwarten 19% eine Reduktion der Ausgaben.
Die Veränderungen von IT- und SAP-Budgets im Vergleich. Grafik: DSAG
"Die Konsolidierung der IT- und SAP-Investitionsbudgets scheint bei den Schweizer Unternehmen das Gebot der Stunde zu sein. Die Zahl der Befragten, die von gleichbleibenden oder sinkenden Investitionen sprechen, ist gestiegen", schreibt die DSAG in einer Mitteilung zum Report. Die Zögerlichkeiten könnten unter anderem auf die Ankündigung von SAP zurückzuführen sein, dass die neusten Innovationen nur noch in der Cloud verfügbarsein werden.
Verhaltene S/4Hana-Migration
Ebenfalls zu reden gab im Report die Migration auf S/4Hana. Wer derzeit noch auf eine On-Premises-Architektur setzt, "übt sich vielleicht erst einmal in Zurückhaltung", sagte Jean-Claude Flury, DSAG-Fachvorstand Schweiz. Die Nutzung der S/4Hana Private Cloud und der Public Cloud kommt demnach in der Schweiz nur schwer in Fahrt. So setzen hierzulande lediglich 10% auf die Private Cloud und 5% auf die Public Cloud von SAP. Damit liegt die Schweiz nur leicht unter dem Schnitt im DACH-Raum.
Im Vorjahr lag der Wert der S/4Hana Private Cloud noch um 7 Prozentpunkte höher, wohingegen die Public Cloud noch kaum bis gar nicht eingesetzt wurde. Der Grund dafür dürfte banal sein: "Die Cloud-Betriebsmodelle für S/4Hana sind in der Schweiz noch nicht bei den Unternehmen angekommen. Es ist zu vermuten, dass fehlende Funktionalitäten aus der On-Premises-Welt ausschlaggebend sind ", erläuterte Flury.
Geteilte Meinung zur Cloud-Strategie
Zum ersten Mal wurden die Schweizer Mitglieder der DSAG auch zur geplanten Cloud-Strategie von SAP befragt. Dabei urteilten 19% der Befragten positiv, während 24% eine negative Meinung dazu hatten. Gerade die ablehnenden Rückmeldungen dürften von Unternehmen kommen, die derzeit noch auf On-Premises setzen.
Gemäss der DSAG fürchten diese den Verlust ihrer bereits getätigten Investitionen und sehen die Inkompatibilität mit gesetzlichen Vorgaben ebenso kritisch wie den von SAP ausgeübten Druck in Richtung Cloud. Der Konzern widerspricht den Vorwürfen. "On-Premise-Kunden werden weiterhin Innovation und funktionale Verbesserungen erhalten", betonte Sabrina Storck, Co-Geschäftsführerin von SAP Schweiz, im Interview mit inside-it.ch.
Trotz aller Kritik an SAP gehen 67% der Befragten Schweizer Unternehmen davon aus, dass die Relevanz des Softwareentwicklers für die Zukunft ihrer Organisation in etwa gleich bleiben wird. 19% glauben, dass die Relevanz von SAP im Markt zunehmen wird und 14% attestieren dem ERP-Anbieter eine abnehmende Relevanz.
Interessenbindung: Inside-it.ch ist Medienpartner der DSAG.