Der Cyberangriff auf die Waadtländer Vidymed-Gruppe vom 7. Dezember hat immer noch grosse Auswirkungen auf deren vier medizinische Zentren in Lausanne und Épalinges. In der Folge wurden alle IT-Dienste ausgesetzt. Die medizinische Versorgung an den vier Standorten bleibe "unter Umsetzung spezifischer Sicherheitsmassnahmen" aber weiterhin wie gewohnt gewährleistet,
hatte Vidymed mitgeteilt.Auf Anfrage von inside-it.ch erklärt die Mediensprecherin, man verfüge aktuell noch über keine weiteren Details zum Ablauf des Angriffs. Die Aufräumarbeiten würden weitergehen, aber die Situation sei "nicht lustig" und bleibe anspruchsvoll.
Aufruf an Waadtländer Ärzte und Apothekerinnen
Wie
'RTS' berichtet, erklärten der Waadtländer Kantonsarzt und der medizinische Direktor von Vidymed in einem Brief Anfang dieser Woche, dass der Zugriff auf die von der Gruppe gespeicherten Dateien immer noch nicht möglich sei. Krankenakten können nicht mehr vollständig eingesehen werden. Der Kanton ruft Ärzte und Apothekerinnen zur Wachsamkeit auf.
Der Brief sei eher als Vorsichtsmassnahme und nicht aufgrund nachgewiesener medizinischer Probleme verschickt worden, erklärte Vidymed gegenüber 'RTS'. Auch der Waadtländer Apothekenverband habe keine gravierenden Folgen bemerkt. In Apotheken führe der fehlende Zugriff auf Krankenakten vor allem zu einer administrativen Überlastung, da beispielsweise bei bestimmten Ärzten telefonische Bestätigungen eingeholt werden müssten.
Nach wie vor Arbeit mit Stift und Papier
In einem neuen Communiqué vom 20. Dezember schreibt die Gruppe: "Um seine Infrastruktur zu schützen und die Ausbreitung des Angriffs einzudämmen, hat Vidymed beschlossen, eine präventive Abschaltung seiner IT-Systeme durchzuführen. Patientenakten, Konsultationshistorie und Tagebücher sind somit vorübergehend nicht zugänglich, ohne dass die Patientenversorgung und -sicherheit gefährdet wird."
Angesichts der Situation hätten Ärzte, Pflegekräfte und das gesamte Personal ihre Arbeit umgehend neu organisiert. Notfall- und geplante Konsultationen würden weiterhin durch alternative Lösungen unterstützt, einschliesslich einer vorübergehenden Rückkehr zu Papier und Stift zur Überwachung der Patienten. Darüber hinaus seien alle notwendigen Massnahmen ergriffen worden, um die IT-Systeme zu sichern und den Normalbetrieb schnellstmöglich wiederherzustellen.
"Unsere Teams zeigen angesichts dieser schwierigen Situation eine vorbildliche Mobilisierung. Wir möchten unsere Patienten und Patientinnen beruhigen: Die medizinische Versorgung wird ohne Unterbrechung aufrechterhalten und unsere Zentren bleiben während der Feiertage zum Jahresende voll funktionsfähig ", erklärt Alison Hick Duvoisin, Direktorin für Strategie und Entwicklung von Vidymed, in der Mitteilung.