X reduziert Ressourcen gegen Desinformation bei Wahlen massiv

29. September 2023 um 08:51
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Foto: Kajetan Sumila / Unsplash

Der Entscheid von Elon Musk kommt zu einem brisanten Zeitpunkt. Es stehen kritische Wahlen an.

Die Onlineplattform X streicht die Zahl ihrer Mitarbeitenden drastisch zusammen, die gegen die Verbreitung von Falschinformationen zu Wahlen vorgehen sollen. X-Besitzer Elon Musk bestätigte teilweise einen Bericht des Onlinemediums 'The Information' (Paywall).
Dem Bericht zufolge baut der früher als Twitter bekannte Dienst die Hälfte der Stellen in diesem Bereich ab. "Oh, ihr meint das Team für die 'Integrität von Wahlen', das die Integrität von Wahlen untergrub?", schrieb der Hightech-Milliardär auf X. "Ja, die sind weg."

Nationale Wahlen in der Schweiz

Der Schritt erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt: Im kommenden Jahr stehen weltweit mehr als 50 grosse Wahlen an, darunter die Europawahlen im Juni und die US-Kongress- und Präsidentschaftswahlen im November 2024. Auch in der Schweiz stehen im Herbst die Wahlen für den National- und Ständerat an.
Politologe Fabrizio Gilardi hatte 2022 mit einem Team Manipulation auf X untersucht. Er sagte im Gespräch mit inside-it.ch im Frühling: "Wir haben keinerlei Anzeichen für eine Manipulation gefunden. Ich denke, dass Einflussversuche bislang höchst bescheiden waren, man kann sie für die Zukunft aber nicht ausschliessen."

Der Zickzack-Kurs von X

Die von Musk eingesetzte X-Chefin Linda Yaccarino hatte diese Woche noch beteuert, die Onlineplattform baue ihr Wahlteam aus. "Es gibt ein robustes und wachsendes Team bei X, das sich um die Integrität von Wahlen kümmert", sagte sie bei einer Konferenz.
Eine Auswertung der EU-Kommission war kürzlich zu dem Schluss gekommen, dass es von den grossen Onlineplattformen bei X den grössten Anteil an Falschinformationen gibt. Musk war aus einer Vereinbarung für den Umgang mit Falschinformationen zwischen der EU und grossen Onlinediensten ausgestiegen. Im kürzlich aufgeschalteten Transparenz-Register zum Digital Service Act (DSA) sieht man zudem, wie wenig auf X begründet moderiert wird.
Kritiker werfen Musk vor, seit seiner Übernahme von Twitter im vergangenen Jahr die Moderation von Inhalten und das Vorgehen gegen Hassrede und Falschinformationen stark zurückgefahren zu haben.
Mit Material von Keystone-sda

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