Zürcher Finanzkontrolle untersucht die Juris-X-Probleme

3. Oktober 2024 um 13:02
image
Foto: Dominic Paetsch / Unsplash

Die Finanzkontrolle des Kantons soll prüfen, was bei der problembehafteten Beschaffung einer neuen Software für den Justizvollzug schief gelaufen ist.

Im Dezember 2023 hatte Abraxas Informatik bekannt gegeben, dass sich das Unternehmen aus dem Marktsegment Justiz zurückziehe. Deshalb wurde ein Vertrag mit der Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich aufgelöst. Das seit Jahren geplante "Juris X", welches das über 30 Jahre alte Systems RIS für den Justizvollzug ablösen sollte, verzögerte sich deshalb.
Der Zürcher Regierungsrat erteilte schliesslich im August 2024 der Glaux Group den Auftrag, das Projekt zur Erneuerung der elektronischen Fallführung des Zürcher Justizvollzugs rasch umzusetzen. Der Auftrag in der Höhe von 32,7 Millionen wurde freihändig an das Unternehmen vergeben. Glaux wird der Justizdirektion seine Standardsoftware Gina liefern.
Der Grund für den plötzlichen Ausstieg von Abraxas aus dem Justiz-Bereich und das damit verbundene Ende von "Juris X" seien "dunkelrote Zahlen" gewesen, erklärte CEO Reto Gutmann im Mai gegenüber inside-it.ch. Die Weiterentwicklung der Software sei sehr aufwendig gewesen.

Direktion "will es genau wissen"

Die Direktion der Justiz und des Innern möchte jetzt aber auch wissen, ob und falls ja was auch bei der Direktion selbst schief gelaufen ist. Man wolle "es jetzt genau wissen", teilte sie mit. Sie habe deshalb die unabhängige Finanzkontrolle des Kantons Zürich, das oberste Finanzaufsichtsorgan des Kantons, darum ersucht, die IT-Beschaffung genau unter die Lupe zu nehmen.
Die Prüfung soll unter anderem die Fragen beantworten, ob die Projektführung durch die Direktion mangelhaft gewesen sei, ob sie Warnungen des Parlaments in den Wind geschlagen habe und welche Fehler sie in der Projektabwicklung gemacht habe.
Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) informierte gemäss Mitteilung die Geschäftsprüfungskommission des Kantonsrates über das Vorgehen.
(Mit Material von Keystone-sda)

Loading

Kommentare

Mehr zum Thema

image

Bern und seine unendliche Rialto-Geschichte

Für das Projekt bei Polizei und Justiz wurde erneut ein freihändiger Auftrag erteilt. Die Berner GPK rechnet damit, dass sich die ursprünglichen Kosten zumindest verdoppeln.

publiziert am 15.7.2025
imageAbo

Männedorf vergibt IT-Outsourcing

Für zusammen 3,3 Millionen Franken werden die IT der Verwaltung und Schulen ausgelagert. Upgreat und Data Quest erhalten die Aufträge.

publiziert am 14.7.2025
image

Goldach, Rorschach und Rorschacherberg bündeln IT

Die drei Gemeinden am Bodensee legen ihre Informatik zusammen. Die Infrastruktur soll künftig gemeinsam betrieben werden, während Fachapplikationen zunächst ausgelagert bleiben.

publiziert am 14.7.2025
imageAbo

Acronis-Besitzer schliesst Schaffhauser Informatik-Campus

Das Constructor Institute of Technology will den Standort Schaffhausen im Jahr 2026 aufgeben. Grund sei die negative Rückmeldung des Schweizer Akkreditierungsrats.

publiziert am 14.7.2025