Im Dezember 2023 hatte Abraxas Informatik bekannt gegeben,
dass sich das Unternehmen aus dem Marktsegment Justiz zurückziehe. Deshalb wurde ein Vertrag mit der Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich aufgelöst. Das seit Jahren geplante "Juris X", welches das über 30 Jahre alte Systems RIS für den Justizvollzug ablösen sollte, verzögerte sich deshalb.
Der Zürcher Regierungsrat erteilte schliesslich im August 2024 der Glaux Group den Auftrag, das Projekt zur Erneuerung der elektronischen Fallführung des Zürcher Justizvollzugs rasch umzusetzen. Der Auftrag in der Höhe von
32,7 Millionen wurde freihändig an das Unternehmen vergeben. Glaux wird der Justizdirektion seine Standardsoftware Gina liefern.
Der Grund für den plötzlichen Ausstieg von Abraxas aus dem Justiz-Bereich und das damit verbundene Ende von "Juris X" seien
"dunkelrote Zahlen" gewesen, erklärte CEO Reto Gutmann im Mai gegenüber inside-it.ch. Die Weiterentwicklung der Software sei sehr aufwendig gewesen.
Direktion "will es genau wissen"
Die Direktion der Justiz und des Innern möchte jetzt aber auch wissen, ob und falls ja was auch bei der Direktion selbst schief gelaufen ist. Man wolle "es jetzt genau wissen", teilte sie mit. Sie habe deshalb die unabhängige Finanzkontrolle des Kantons Zürich, das oberste Finanzaufsichtsorgan des Kantons, darum ersucht, die IT-Beschaffung genau unter die Lupe zu nehmen.
Die Prüfung soll unter anderem die Fragen beantworten, ob die Projektführung durch die Direktion mangelhaft gewesen sei, ob sie Warnungen des Parlaments in den Wind geschlagen habe und welche Fehler sie in der Projektabwicklung gemacht habe.
Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) informierte gemäss Mitteilung die Geschäftsprüfungskommission des Kantonsrates über das Vorgehen.
(Mit Material von Keystone-sda)