Zürcher Justiz sucht Anschluss an Justitia 4.0

29. Mai 2024 um 11:33
letzte Aktualisierung: 21. Februar 2025 um 08:33
image
Foto: zVg

Die Zürcher Justizbehörden müssen sich für Justitia 4.0 wappnen. Es wird ein Anbieter einer Plattform für die digitale Aktenabwicklung gesucht.

Mit dem Projekt Justitia 4.0 soll bis voraussichtlich 2027 eine flächendeckende Digitalisierung der Schweizer Justiz im Straf-, Zivil- sowie Verwaltungsrecht erreicht werden. Ob das rechtzeitig gelingt, steht noch in den Sternen. Jüngst kritisierte die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) die Verantwortlichen für die geplanten Konzept- sowie Umsetzungsarbeiten.
Nichtsdestotrotz beginnen erste Behörden, sich auf Justitia 4.0 beziehungsweise auf die Anbindung an die zentrale Plattform Justitia.Swiss vorzubereiten. Schliesslich wird der elektronische Rechtsverkehr für Anwaltschaften, Gerichte oder Behörden nach einer Übergangsfrist obligatorisch.

Bisherige Lösungen müssen erneuert werden

So schreibt die Justizdirektion des Kantons Zürich in einer auf Simap publizierten Marktabklärung, dass die Behörden die technischen Voraussetzungen für Justitia 4.0 schaffen müssen. So seien aktuell "Geschäftsverwaltungslösungen im Einsatz, die auf auslaufenden Technologien basieren und erneuert werden müssen". Dazu zählen eine Individualentwicklung der Justizdirektion sowie die Branchenlösung Juris 4 von Abraxas.
Alle bestehenden Funktionalitäten der beiden Altsysteme sollen in eine moderne Lösung überführt werden. Diese soll "die nächste Generation der digitalen Arbeitsumgebung für die Justiz bereitstellen" und die Führung der elektronischen Akte ermöglichen.
Dafür sucht der Kanton Zürich einen Anbieter, welcher die entsprechende Fachapplikation bereitstellt und weiterentwickelt. Mit im Rennen ist sicher Logobject: Die Firma hatte Abraxas' Lösung per 1. Februar 2024 übernommen. Auch Glaux ist ein wichtiger Anbieter in diesem Bereich.

Wechsel zur elektronischen Akte vollziehen

Die Erneuerung der Geschäftsverwaltungslösung wickelt der Kanton im Projekt Helium ab, wie aus der Marktabklärung hervorgeht. Demnach nehmen verschiedene Justizbehörden die Herausforderung an, "den Wechsel von der Papierakte zur elektronischen Akte zu vollziehen und eine neue, zeitgemässe Geschäftsverwaltungslösung zu entwickeln". Dazu zählen unter anderem die Staatsanwaltschaft, das Verwaltungsgericht sowie die Sozialversicherungsgerichte und Statthalterämter.
Laut dem Fachkonzept des Projekts, das inisde-it.ch vorliegt, ist die Einführung der neuen Geschäftsverwaltungslösung in einem ersten Release Ende 2026 und ab Mitte 2027 (zweiter Release) geplant. Gemäss aktueller Planung ist der Projektabschluss für Mitte 2028 vorgesehen.
Update 18.15 Uhr: In einer ursprünglichen Version des Texts gabs eine Verwechslung mit einem abgebrochenen Abraxas-Projekt. Deshalb haben wir den Titel angepasst und den entsprechenden Satz gelöscht. Für den Fehler entschuldigen wir uns.

Loading

Mehr zum Thema

image

Drohnenverbot über dem Swift-RZ

Das hauptsächlich unterirdische Rechenzentrum erhält noch mehr Schutz.

publiziert am 25.4.2025
image

"Wer die IS-H-Ablösung nicht frühzeitig plant, riskiert Störungen"

SAP stellt die Lösung IS-H ein. Silvio Frey von Detecon zeigt im Interview Perspektiven für Schweizer Spitäler auf.

publiziert am 25.4.2025
image

Apple will iPhones vermehrt in Indien fertigen

Trump wollte die iPhone-Produktion in die USA bringen. Apple möchte lieber nach Indien ausweichen.

publiziert am 25.4.2025
image

Bern braucht Fachapplikation für Schutzräume

Der Kanton übernimmt ab 2026 die Bewirtschaftung von circa 50'000 Schutzräumen. Dafür möchte das zuständige Amt eine Fachanwendung beschaffen.

publiziert am 24.4.2025