Zürcher Regierungsrat muss sich mit KI in der Bildung beschäftigen

28. Januar 2025 um 11:19
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Foto: Giulia Squillace / Unsplash+

Der Kantonsrat hat ein Postulat zur Künstlichen Intelligenz in der Bildung angenommen. Unter anderem wird mehr Unterstützung von Lehrpersonen gefordert.

Im Februar 2023 hatten drei Mitglieder der GLP im Zürcher Kantonsrat das Postulat "Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz in der Bildung" eingereicht. Darin baten sie den Regierungsrat, "die möglichen Auswirkungen von KI-Anwendungen auf den Lehrauftrag an Schulen und Bildungsinstituten wie Universitäten und Hochschulen oder in der Ausbildung von Lehrpersonen zu evaluieren".
Sie forderten den Regierungsrat auf, darzulegen, wie sich die Schulen und Bildungsinstitute auf KI-Anwendungen vorbereiten können und wo dringender Handlungsbedarf bestehe. Weiter wurde gefragt, von "welchen längerfristigen Veränderungen an den Lehraufträgen er ausgeht, damit die Chancen der Künstlichen Intelligenz genutzt sowie der Umgang damit gefördert und potenzielle Risiken (inkl. Missbrauch) minimiert werden können".

Verunsicherung bei Lehrpersonen gross

An seiner Sitzung vom 27. Januar 2025 hat der Kantonsrat jetzt das Postulat mit 123 zu 45 Stimmen überwiesen. "Lehrpersonen wünschen sich klare Orientierung und Unterstützung", begründete GLP-Kantonsrätin Sonja Gehrig ihren Vorstoss. Die Verunsicherung derzeit sei gross.
Klar sei für die GLP aber, dass KI eine Chance darstelle und Platz im Unterricht haben soll. KI könne Lehrpersonen entlasten. Beispiele seien das neutrale Korrigieren von Aufsätzen oder das individualisierte Lernen, bei dem die KI das Niveau der Fragen den Schülerinnen und Schülern anpasst. "All dies braucht aber Vorgaben", sagte Gehrig im Rat.

"Eigentlich ist es schon zu spät"

Die SP wollte ebenfalls eine Einordnung durch den Regierungsrat. "Viele Fragen sind ungeklärt", sagte Sibylle Jüttner, die selbst als Lehrerin tätig ist. "Schafft es wirklich mehr Chancengleichheit, wenn sich Jugendliche ihre Texte von KI gegenlesen lassen?" Fraglich sei etwa auch, wer den Schülerinnen und Schülern die richtigen Prompts beibringe.
Die FDP unterstützte den Vorstoss ebenfalls, fand aber, dass es "eigentlich schon zu spät" sei, weil die KI bereits in den Schulzimmern im Einsatz sei. "Ein koordiniertes Vorgehen wäre aber gut", sagte Kantonsrätin Raffaela Fehr.
Gegen den GLP-Vorstoss stimmte einzig die SVP. Sie befürchtet "Regulierung auf Vorrat". Man dürfe die Entwicklung nicht im Keim abwürgen, sagte Rochus Burtscher. Man müsse den Lehrpersonen vertrauen, dass sie die KI angemessen anwenden würden. Zudem sei das ohnehin ein nationales Thema.
Der Zürcher Regierungsrat muss nach der Annahme des Postulats innerhalb von zwei Jahren die "Chancen und Risiken von KI in der Bildung" darlegen.

Stadtschulen Zug haben KI-Projekt abgeschlossen

Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) hatte sich bereits im August 2023 gegen ein Verbot von Kl-Werkzeugen im Unterricht ausgesprochen. Der Verband "plädiere aber für pädagogisch sinnvolle Strategien für die zweckmässige Nutzung von ChatGPT & Co."
Ein KI-Pilotprojekt haben kürzlich die Stadtschulen Zug abgeschlossen. Ziel war es, "die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehr­personen und Mitarbeitenden im Umgang mit KI zu befähigen, die Medien­kompetenz der Lernenden zu stärken und den sinnvollen Einsatz von KI im Unterricht zu prüfen", so die Stadtschulen. Dabei wurden auch KI-Guidelines für den Unterricht entwickelt und festgelegt.
(Mit Material von Keystone-sda)

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