

Bexio-Daten: "Vereinzelte direkte Reaktionen" von Kunden
1. Juni 2022 um 12:19Die neuen AGBs des KMU-Softwareanbieters haben für Wirbel gesorgt. "Wir nehmen kritische Stimmen auf und lernen daraus für die Zukunft", erklärt uns Bexio-Besitzer Mobiliar.
Eine E-Mail von Bexio, die unter anderem unserem Kolumnisten Urs Prantl ins Auge gestochen ist, hat für Ärger gesorgt. In der Nachricht an User kündigte Bexio neue AGBs an, die ab heute, den 1. Juni 2022, gelten. Sie erlauben einen Austausch von Daten mit der Muttergesellschaft Mobiliar für Analyse- und Marketingzwecke.
"Für die weitere Nutzung von Bexio ist die Zustimmung zu unseren neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) & Datenschutzerklärung (DSE) Voraussetzung. Sollten Sie als Bexio-Kunde mit den Anpassungen nicht einverstanden sein, so können Sie Ihr Bexio Konto bis einschliesslich 01.06.2022 schliessen – was wir jedoch sehr bedauern würden", hiess es in besagter E-Mail. Eine kurze Frist, sich den Wechsel seiner Buchhaltungssoftware zu überlegen, geschweige denn eine Migration abzuwickeln.
Auf Anfrage erklärt uns die Mobiliar, dass man die Fristen aus den bisherigen AGBs übernommen habe. Innert zwei Wochen könnten Kunden über eine Zustimmung oder eine Kündigung entscheiden. "Im Fall einer Kündigung haben sie im Rahmen der ordentlichen Frist Zeit für den Wechsel, die üblicherweise einem Monat entspricht", so der Bexio-Besitzer.
Bislang habe Bexio "vereinzelte direkte Reaktionen von Kundinnen und Kunden auf die ihnen gesetzte Frist" verzeichnet, erklärt die Mobiliar gegenüber inside-it.ch.
Die Mobiliar biete bereits verschiedenen Angebote für KMU. Ziel sei es, das richtige Angebot zum richtigen Zeitpunkt machen zu können, begründet Mobiliar den Datenaustausch zwischen Bexio und dem Mutterhaus. Als Beispiel nennt das Unternehmen die Startup-Kunden, die man rechtzeitig mit "passenden Angeboten für Versicherungen und Vorsorge unterstützen" wolle.
Auch wenn das Teilen der Daten von Bexio-Kunden mit dem Mutter-Versicherungskonzern Mobiliar nicht überraschend komme, schade das Vorgehen dem Vertrauen in Cloud-Dienste, bilanziert Rechtsanwalt Martin Steiger in seinem Blog.
Geteilt werden demnach Stammdaten, inklusive Firmenname, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse, sowie Meta-Daten der Kunden hinsichtlich ihrer Bexio-Nutzung. In "keinem Falle" würden "besonders schützenswerte Personendaten" weitergegeben, heisst es in den AGBs weiter. Ebenfalls ausgeschlossen seien in Bexio verwaltete Daten, wie Informationen zu Debitoren oder Kontakte, geht aus einer Rückmeldung des Unternehmens auf eine Kundenanfrage hervor. Auch würden "keinesfalls Buchhaltungs-Daten oder andere sensitive Daten weitergeleitet – ausser Sie nutzen die Smart Insurance App und haben somit einer solchen Daten-Weitergabe explizit zugestimmt", heisst es weiter.
Man sei sich der Relevanz des Themas bewusst, schreibt die Mobiliar an inside-it.ch. "Wir nehmen kritische Stimmen auf und lernen daraus für die Zukunft." Für den Versicherer und seine Tochterfirmen sei "es entscheidend, dass wir auf vertrauensvolle Weise mit den Daten der Kundinnen und Kunden umgehen".
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