Der Verkauf von Citrix an 2 Investmentfirmen, über den bereits Gerüchte kursierten, ist Tatsache. Der Verwaltungsrat von Citrix teilt mit, dass er sich definitiv handelseinig geworden ist mit Vista Equity Partners und Evergreen Coast Capital, einem Tochterunternehmen von Elliott Management. Die beiden Investmentfirmen wollen, wie
wir aufgrund der Gerüchte schon vor 2 Tagen berichtet haben, 104 Dollar in Bar pro Citrix-Aktie zahlen. Dies wären insgesamt 13 Milliarden Dollar, aber weil die Käufer auch die Schulden von Citrix übernehmen würden, beläuft sich der eigentliche Kaufpreis auf 16,5 Milliarden Dollar, wie der Verwaltungsrat schreibt. Die Transaktion soll Mitte 2022 vollzogen werden.
Wenn ein grosses, an der Börse gehandeltes Softwareunternehmen wie Citrix einen Verkauf ankündigt, besteht auch immer die Chance, dass sich weitere Interessenten mit Konkurrenzangeboten melden und damit den Verkaufspreis in die Höhe treiben. Im Laufe der Jahre gab es beispielsweise immer wieder Gerüchte, dass der enge Citrix-Partner Microsoft an einer Übernahme interessiert sein könnte. Bisher gibt es aber unseres Wissens nach noch keine aktuellen Gerüchte über mögliche weitere Angebote.
Was bisher noch nicht bekannt war, ist, dass die Investoren planen, Citrix mit Tibco zusammenzulegen. Durch die Kombination des Portfolios von Citrix für digitale Arbeitsplätze und Application Delivery mit Tibcos Produkten für Echtzeit-Datenmangement und -Analyse erhoffen sie sich zusätzlichen Schwung für die Geschäfte beider Unternehmen. T
ibco war 2014 von Vista Equity Partners übernommen worden.
2021 leichter Rückschlag für Citrix
Citrix beschäftigt rund 9000 Angestellte. Aktuelle Angestelltenzahlen von Tibco sind nicht bekannt, Ende 2015 waren es 4200. Das zusammengelegte Unternehmen, so Citrix, werde weltweit insgesamt 400'000 Kunden haben, darunter 98% der Fortune-500-Unternehmen.
Gleichzeitig mit der Bekanntgabe des Verkaufs hat Citrix auch seine Geschäftsergebnisse für das 4. Quartal 2021 und das Gesamtjahr 2021 bekannt gegeben. Das Unternehmen hat gemäss diesen Zahlen im vergangenen Jahr eine leichte Umsatzeinbusse erlitten, was ein Mitgrund dafür gewesen sein könnte, dass der Verwaltungsrat dem Verkauf zugestimmt hat.
Im Gesamtjahr 2021 erzielte das Softwareunternehmen gemäss seiner Mitteilung einen Umsatz von 3,22 Milliarden Dollar, 1% weniger als 2020. Der Reingewinn sank dabei kräftig, von 504 Millionen Dollar 2020 auf noch 307 Millionen Dollar 2021. Im Letzten Quartal stieg der Umsatz zwar um 5% auf 851 Millionen Dollar, aber der Reingewinn sank von 112 auf 103 Millionen Dollar.