Die Wiener Verkehrsbetriebe stellen den Versuch mit Navya-Fahrzeugen ein. Bern will derweil erstmal Bilanz über sein autonomes Pilotprojekt ziehen.
Seit 2018 haben die Wiener Linien zwei autonome Busse getestet. Nun wurde das Projekt "auto.Bus – Seestadt" gestoppt. "Das Projekt hat gezeigt, dass der Weg zum autonomen Fahren im Personennahverkehr noch ein weiter ist", heisst es in einer Mitteilung des ÖV-Betreibers.
Nach ersten Tests startete 2019 der erste regelmässige Testbetrieb mit Fahrgästen in Österreich in der Seestadt Aspern im Wiener Donaubezirk. Seither hätten die Busse mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h mehr als 12'000 Kilometer zurückgelegt und mehr als 8000 Fahrgäste befördert.
Probleme mit Regen, Nebel und Baustellen
Das Ergebnis des Testbetriebs falle allerdings durchwachsen aus. Vor allem das Wetter hätte für Probleme gesorgt: Starker Wind hätten ebenso wie leichter Schneefall, Starkregen oder Nebel dafür gesorgt, dass die E-Busse manuell gesteuert werden mussten.
Auch die Kartografie bereitete Probleme. Für die ersten Tests wurde die Strecke im Winter kartiert. Im Frühling stoppten die Busse dann immer an der gleichen Stelle: Aus einer Spalte im Strassenbelag waren Gänseblümchen gewachsen. Das störte die KI der autonomen Busse. Auch später sei die Erfassung der Umgebung zum Beispiel wegen Bauarbeiten immer wieder eine Herausforderung gewesen.
Trotzdem habe man "für die Zukunft spannende Erfahrungswerte" sammeln können, so die Wiener Linien. "Sobald die Technik merkliche Fortschritte macht, werden wir uns wieder um Fahrzeuge bemühen", erklärt Günter Steinbauer, Geschäftsführer Wiener Linien. Vorerst sei aber kein weiterer Einsatz von autonomen Fahrzeugen geplant. Der französische Hersteller Navya holt seine beiden Busse nun wieder ab.
Auch Berner autonome Busse fahren nicht mehr
In der Schweiz kommen autonome Busse von Navya bei verschiedenen Pilotprojekten unter anderem im Kanton Freiburg zum Einsatz. In Bern sind dagegen Fahrzeuge des französischen Konkurrenten Easymile im Einsatz. Oder besser waren: Am 30. Juni hat auch Bernmobil seinen Testbetrieb im Marzili- und Mattequartier beendet.
Autonomer Bus auf der Berner Linie 23. Foto: Bernmobil
Allerdings war in Bern der Testbetrieb immer befristet bis zu diesem Datum geplant gewesen. Mit der Auswertungsphase starte nun der wichtige Schlussteil des Projekts, teilt Bernmobil mit. Ein wichtiger Aspekt der Auswertungen sei, wie die selbstfahrenden Fahrzeuge und das Rufbusangebot bei den Fahrgästen, der Quartierbevölkerung und den Mitarbeitenden angekommen seien. Dazu führe Bernmobil zusammen mit der Berner Fachhochschule eine ausführliche Befragung bei diesen Zielgruppen durch.
Bernmobil plant bis auf weiteres keine eigenen Projekte mit automatisierten Fahrzeugen durchzuführen. Man arbeite aber gemeinsam mit anderen Transportunternehmen, Städten und Hochschulen in der "Swiss Association of Autonomous Mobility"(SAAM) mit, "um das Thema autonomes Fahren gemeinsam und gebündelt voranzutreiben".