2019 hat Swisstopo das Projekt "Neue Produktionssysteme" (Nepro) gestartet. Das Projekt beinhaltet eine Erneuerung der IT-Systeme für die gesamte Produktionskette für Geodaten, von der Luftbilderfassung der Schweiz bis zur Bereitstellung von Geoprodukten. Dazu gehören sowohl gedruckte Landeskarten als auch die digitalen Gegenstücke. Die Erneuerung ist notwendig, weil die bisher eingesetzte Softwareversion von Arcmap Ende März 2026 ihr Lebensende erreicht.
Weiterhin nicht zufriedenstellend
2022 prüfte die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) das Projekt, das bis 2029 abgeschlossen werden soll, ein erstes Mal und
äusserte danach viel Kritik. Zwei Jahre später hat sich die EFK Nepro ein zweites Mal unter die Lupe genommen und das Resultat jetzt veröffentlicht. Das Fazit: Positive Resultate der ersten Kontrolle seien zwar sichtbar, würden aber nicht ausreichen, "um den aktuellen Status als zufriedenstellend zu beurteilen."
Nach der Kritik entschied sich Swisstopo nach dem laut EFK "harzigen" Start für eine neue, zweistufige Umsetzungsvariante. Der Fokus sollte zuerst auf die technische Migration gelenkt werden, um den gesetzlichen Auftrag zu erfüllen. Die Produktionskette soll erst in einer zweiten Programmphase im laufenden Betrieb optimiert werden. Diese Inhalte waren zum Zeitpunkt der zweiten EFK-Prüfung letztes Jahr noch nicht erarbeitet.
Zu viele Unklarheiten für zweiten Kredit
Für die EFK ergab die zweite Prüfung zwei Hauptkritikpunkte. Zum einen seien die Konsequenzen der neuen Umsetzungsvariante nicht ausreichend analysiert und adressiert worden. Zudem müsse dem versprochenen Nutzen von Nepro und den Zielen des Programms "mehr Kontur und Verbindlichkeit" gegeben werden. Insgesamt, so das harsche Urteil der EFK, sei das Nutzenversprechen zu vage und es fehle daher die Beurteilungsgrundlage für die Freigabe der zweiten Tranche des Verpflichtungskredits in der Höhe von 19,7 Millionen Franken. Swisstopo plant, diese Tranche Ende 2025 beim Bundesrat zu beantragen.
Für die EFK geht es dabei vor allem um eine klare Definition des Zusatznutzens, den sich Swisstopo von der Modernisierung seiner gesamten Produktionsplattform verspricht. Eine vorwiegend technische Migration auf eine neue Softwareversion würde laut der EFK nämlich 22 Millionen Franken weniger kosten.
Dieser Zusatznutzen sei mit Programmzielen umschrieben, die wenig griffig seien. Ohne klares Nutzenversprechen und fassbare Programmziele sei der Umsetzungsstand des Programms nicht verlässlich feststellbar.