Die Digitalisierung des Gesundheitswesens kann dafür sorgen, dass die Kosten nachhaltig sinken. Ein Eckpfeiler dieses Vorhabens war und ist nach wie vor das elektronische Patientendossier (EPD), das den papierlosen Austausch von relevanten Gesundheitsdaten zwischen verschiedenen Leistungserbringern versprach.
Funktioniert hat das bis dato nicht wirklich. Einerseits, weil noch fast niemand eines eröffnet hat und andererseits, weil sich weder Spitäler noch Ärztinnen und Ärzte wirklich dafür interessieren. Für beides hat sich der Bundesrat nun eine Lösung ausgedacht: Zwang. Das
Obligatorium für alle rückt näher.
EPD wird nur genutzt, wenn es einen Mehrwert bringt
Doch das grundlegende Problem wird auch dadurch nicht gelöst: Denn wer ein EPD hat, nutzt es nicht – ausser es bringt tatsächlich einen Mehrwert.
Stand jetzt muss das EPD in der Regel von Patientinnen und Patienten selbst mit Daten gefüttert werden. Und dafür müssen diese Berichte, Röntgenbilder und andere Dokumente von Spitälern, Chiropraktikerinnen, Physios und Ärzten anfordern.
1x PDF erstellen kostet 16 Franken
Wie '
Sonntagsblick' (Paywall) schreibt, wird dieser Vorgang verrechnet. 16 Franken für 5 Minuten "Aktenstudium in Abwesenheit des Patienten" werden laut der Zeitung fällig. Wer die Franchise noch nicht aufgebraucht hat, finanziert sein elektronisches Patientendossier also selbst.
Yvonne Gilli, Präsidentin des Ärzteverbandes FMH, findet das in Ordnung. Wie sie zum 'Sobli' sagt, seien Dienstleistungen zur Pflege des elektronischen Patientendossiers zusätzliche Dienstleistungen, die im Verständnis der FMH einen zusätzlichen Aufwand darstellen würden. Dass das die Nutzung des EPDs durch Patientinnen und Patienten nicht fördert, ist ihr offensichtlich egal.