

EU-Abgeordnete stimmen für einheitliche Ladekabel
21. April 2022, 10:30Um weniger Elektroschrott zu produzieren und die Umwelt zu schützen, wollen die Parlamentarier der EU die Charger von mobilen Geräten harmonisieren.
Nach dem die EU-Mitgliedstaaten bereits im Januar für einheitliche Ladegeräte bei mobilen Geräten gestimmt haben, haben sich nun auch die Abgeordneten des Europäischen Parlaments für einesolche Regulierung ausgesprochen. Damit soll Elektroschrott reduziert und die Nutzung verschiedener Mobiltelefone, Tablets und Digitalkameras bequemer gemacht werden, schreibt das Parlament in einer Mitteilung. Ein entsprechender Vorstoss wurde vom Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz mit 43 Ja- zu 2 Nein-Stimmen angenommen.
Bereits 2009 hatten sich 14 Handy-Hersteller auf eine Normierung der Ladekabel geeinigt. Am Ende waren noch 3 verschiedene Stecker übrig: Micro-USB, USB-C und Lightning. Während Micro-USB bei den Android-Mobiltelefonen allmählich von USB-C abgelöst wurde, hat sich Apple bisher gegen eine Vereinheitlichung der Anschlüsse gestellt.
Die neuen Vorschriften sollen nun dafür sorgen, dass die Verbraucher beim Kauf eines neuen Geräts weder ein neues Ladegerät noch das dazugehörige Kabel benötigen, sondern ein einziges Ladegerät für alle ihre mobilen Geräte verwenden können. So sollen Handys, Tablets und Digitalkameras, aber auch Headsets, portable Spielkonsolen oder Lautsprecher zukünftig über ein Standard-Kabel aufgeladen werden können, so die Mitteilung.
Dazu müssen die Geräte jedoch – unabhängig vom Hersteller – mit einem USB-Typ-C-Anschluss ausgestattet sein. Ausnahmen gäbe es demnach nur für Geräte, die zu klein sind, um sie mit einen USB-Typ-C-Anschluss auszustatten, zum Beispiel Smartwatches, Gesundheits-Tracker oder einige digitale Sport-Gadgets.
Elektroschrott vermeiden
Für den Parlamentarier Alex Agius Saliba ist klar, dass ein einheitliches Ladegerät für Mobiltelefone und andere mobile Geräte – angesichts der bis zu jährlich in der EU anfallenden 13'000 Tonnen Elektroschrott – allen zu Gute kommen würde. "Es würde der Umwelt helfen, die Wiederverwendung von alten elektronischen Geräten fördern, Geld sparen und unnötige Kosten und Unannehmlichkeiten für Unternehmen und Verbraucher reduzieren", erklärte er.
Die Politikerinnen und Politiker forderten ausserdem klare Kennzeichnungen zu den Lademöglichkeiten der neuen Geräte sowie darüber, ob ein Produkt ein Ladegerät enthält. Gemäss dem Ausschuss würde dies dazu beitragen, dass Verwirrung bei den Verbrauchern vermieden und die Kaufentscheidung dabei erleichtert wird. Die Überarbeitung sei Teil der Bemühungen, die Nachhaltigkeit von Elektronikgeräten auf dem heimischen Markt zu verbessern und die Menge an Elektroschrott zu verringern, so die Mitteilung weiter.
Wie geht’s weiter?
Angesichts der zunehmenden Nutzung des kabellosen Ladens verlangten die Abgeordneten auch, dass die Europäische Kommission bis Ende 2026 eine Strategie vorlegt, die ein Mindestmass an Interoperabilität für mögliche neue Ladelösungen vorsieht. Das Ziel soll es sein, eine neue Fragmentierung des Marktes zu vermeiden, die Umweltverschmutzung weiter zu reduzieren, die Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten und "Lock-in"-Effekte zu vermeiden, so der Ausschuss.
Dieser behielt es sich auch vor, den Anwendungsbereich der neuen Reglung in Zukunft auch auf weitere Produkte wie Laptops auszudehnen, die dann ebenfalls über eine einheitliche Lademöglichkeit verfügen müssten. Sobald das Parlament als Ganzes den Entwurf der Verhandlungsposition auf der Plenartagung gebilligt hat, werden die Abgeordneten Gespräche mit der EU-Regierung führen, um eine endgültige Form der neuen Gesetzgebung auszuhandeln.
Insbesondere Apple dürfte sich nicht sehr erfreut über die Entwicklungen in der EU zeigen. Der Konzern wehrt sich schon länger gegen solche technische Regulierungsvorstösse. Zwar bietet Apple bei seinen Laptops schon Modelle mit USB-Typ-C-Ladekabel an, setzt bei seinen Mobiltelefonen aber immer noch auf den hauseigenen Lightning-Anschluss.
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