Fokus auf KI: SAP streicht 8000 Stellen

24. Januar 2024 um 10:26
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CEO Christian Klein. Foto: Bert Bostelmann / Bildfolio / SAP

Der Konzern plant einen Grossumbau, der 2 Milliarden Euro kosten soll. Die Gesamtzahl der Angestellten soll aber konstant bleiben.

Europas grösster Softwarehersteller SAP will mit einem Grossumbau die Geschäfte mit KI vorantreiben. Von dem Vorhaben seien rund 8000 Mitarbeitende betroffen, teilte der Konzern mit.
Die Walldorfer hatten vor rund einem Jahr bereits 3000 Jobs gestrichen, um sich schlanker aufzustellen. "Mit dem geplanten Transformationsprogramm verlagern wir verstärkt Investitionen in strategische Wachstumsbereiche, in erster Linie in KI", sagte Konzernchef Christian Klein. "Damit werden wir auch zukünftig wegweisende Innovationen entwickeln und gleichzeitig die Effizienz unserer Geschäftsprozesse verbessern."
SAP hatte im vergangenen Jahr bereits eigene Produkte wie den KI-Assistenten Joule vorgestellt, der es Anwendern erleichtern soll, typische Aufgaben in Unternehmen zu erledigen. Nun nimmt SAP-Chef Klein noch einmal rund 2 Milliarden Euro in die Hand – soviel nämlich soll das Umbauprogramm insgesamt kosten.

Freiwilligenprogramme und interne Umschulungen

Teil des Programms sei auch ein Umbau der Konzernstruktur, hiess es. Bei den meisten der rund 8000 betroffenen Stellen sollen Freiwilligenprogramme und interne Umschulungen greifen. Aufgrund von Investitionen in Wachstumsbereiche rechnet SAP damit, dass am Ende des Jahres die Zahl der Mitarbeitenden etwa dem aktuellen Niveau entspricht. Wie viele der vom Umbau betroffenen 8000 Beschäftigten dann noch bei SAP arbeiten, ist derzeit nicht abzusehen.
Der Stellenabbau vor rund einem Jahr hatte bei den Walldorfern nicht zu insgesamt sinkenden Mitarbeiterzahlen geführt. Zum Stichtag Ende Dezember hatte SAP 107'602 Vollzeitbeschäftigte, ein Jahr zuvor waren es 106'312 gewesen. Viele der damals betroffenen Beschäftigten sind aber nicht mehr bei SAP.

Mehr Tempo bei Cloud-Umsatz

Klein und sein Finanzchef Dominik Asam haben sich für das laufende Jahr mehr Tempo bei Cloud-Umsatz und -Ergebnis vorgenommen als im letzten Jahr. So soll das um Sondereffekte bereinige Gesamtergebnis im Jahr 2024 vor Zinsen und Steuern um 17 bis 21% wachsen, wenn Wechselkurseffekte ausgeklammert werden.
In der Cloud sollen die Abonnements mehr Schub liefern. Klein hat den Vertriebsteams ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 24 bis 27% als Messlatte gesetzt.

Verstärkter Fokus auf KI

Der verstärkte Fokus auf KI hatte sich bereits im letzten Jahr angekündigt. Im Juli gab SAP eine Investition von über 1 Milliarde Dollar in KI-Unternehmen bekannt. Im September folgte die Übernahme der KI-Firma Leanix. Und auch die letzte Teched-Konferenz stand ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz. CTO Jürgen Müller sprach dort vom "heiligen Gral der generativen KI", dem man sich nähere.
KI und andere Neuerungen sollen bei SAP künftig den Cloud-Versionen der Software vorbehalten sein, die Wartung von bestimmten Produkten von On-Premises-Software läuft auf Sicht aus. So will CEO Klein den Kunden die Cloud-Angebote schmackhaft machen.

Umsatz 2023: 31,2 Milliarden Euro

Mit der Ankündigung des Grossumbaus legte SAP auch den Geschäftsbericht für das Jahr 2023 vor. Insgesamt steigerte der Konzern den Umsatz um 6% auf 31,2 Milliarden Euro. Im Tagesgeschäft kletterte das bereinigte operative Ergebnis um 9% auf 8,7 Milliarden Euro. Im Schlussquartal half dabei gerade auch das lukrative Lizenzgeschäft, das deutlich weniger abfiel als von Experten zuvor geschätzt.
Der Nettogewinn stieg auf 5,9 Milliarden Euro, das war mehr als das Dreifache des Vorjahresgewinns. Vor allem der milliardenschwere Sonderertrag aus dem Verkauf der ehemaligen US-Marktforschungstochter Qualtrics trieb den Überschuss nach oben.

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