Intel versucht seit einiger Zeit, mit seinen Foundry Services auch Aufträge zur Chipherstellung von Drittunternehmen an Land zu ziehen. Nun geht der Chipriese einen Schritt weiter: Das bisher Intel Foundry Services genannte Fabrikationsbusiness wird weitgehend unabhängig von der Intel-Produkteabteilung.
Unter dem Namen Intel Foundry sollen die Fabriken sowie die Forschung und Entwicklung im Bereich Chipfertigung zusammengefasst werden. Die Organisation erhalte nicht nur ein eigenes Führungsteam, sagte der designierte Chef Stu Pann, sondern werde auch rechtlich und technisch abgetrennt. Man baue ein eigenes ERP, so Pann, das nicht mit dem Intel-ERP verbunden ist, und die Intel Product Division werde nichts über Verhandlungen oder Chipdesigns von anderen Kunden erfahren. Die Intel Foundry werde mit der Intel Product Division genauso umgehen, wie mit jedem anderen Kunden.
Diese strikte Abtrennung ist wichtig, wenn die Intel Foundry auf Aufträge von Intel-Konkurrenten hoffen will.
Die Intel Product Division wird weiterhin CPUs und andere Chips unter dem Markennamen Intel entwickeln und vertreiben. In Zukunft hat dieser Unternehmensteil aber kaum mehr eigene Fabrikationskapazitäten. Er dürfte weiterhin hauptsächlich Fabrikationsaufträge an die Intel Foundry geben, ist aber in Zukunft auch freier, andere Lieferanten zu berücksichtigen.
Die "Foundry des Westens"
Als reine Foundry, so hofft der Intel-CEO Pat Gelsinger, wird dieser Unternehmensteil ein wesentlich grösseres Stück von KI-Kuchen ergattern können als bisher. Zudem möchte er auch von den Bemühungen in den USA und Europa profitieren, die regionale Halbleiterproduktion anzukurbeln und die Abhängigkeit von Lieferungen aus Asien zu vermindern. In seinen Ausführungen zur Aufspaltung an einer Intel-Konferenz sprach Gelsinger von Intel als "Foundry des Westens".
Noch werden die beiden Teile unter der gleichen Marke operieren. Es ist aber anzunehmen, dass die Intel Foundry bald ganz abgetrennt und separat an die Börse gebracht werden soll.