"Ich sitze am Flughafen und mein Flieger geht nicht. Was kann ich tun?"
Solche und ähnliche Aussagen waren gestern auf Social Media haufenweise zu lesen. Die
gestrige Informatikpanne bei der Flugsicherung Skyguide war zwar peinlich, aber schlimme Konsequenzen hatte diese zum Glück nicht – abgesehen von wirtschaftlichen Schäden für die Fluggesellschaften und dass ein paar tausend Menschen zu spät an ihren Reisezielen angekommen sind.
Doch die breite Öffentlichkeit hat durchaus gemerkt, was ein Ausfall von kritischer Infrastruktur für Konsequenzen haben kann. Dabei ist die Schweiz gestern noch glimpflich davongekommen: Bei einem IT-Ausfall und einer daraus folgenden Luftraumsperre zu einem anderen Zeitpunkt (während des WEFs oder bei Staatsbesuchen) hätte dieser zumindest politisch drastischere Auswirkungen haben können. Und dabei war gestern
nur eine Netzwerkkomponente schuld und noch nicht mal ein Cyberangriff – auch wenn dies mein allererster Gedanke war, als ich von der Luftraumsperre hörte.
"Meine Arztpraxis wurde gehackt, was kann ich tun?"
Solche und ähnliche Aussagen waren bisher noch nirgends zu lesen, obwohl Cyberangriffe auf Gesundheitseinrichtungen in der Schweiz, konkret in
Neuenburg und
Appenzell, passiert sind. Diese haben die breite Öffentlichkeit bis dato überhaupt nicht interessiert. Ich halte das für gefährlich und falsch.
Letztlich macht es keinen Unterschied, ob Cyberkriminelle eine Gesundheitsinstitution angreifen oder eine technische Panne ein kritisches System während Stunden ausser Gefecht setzt. Fakt ist: Die kritischen Infrastrukturen der Schweiz, dazu zählen laut dem
Bundesamt für Bevölkerungsschutz unter anderem Strom- und Wasserversorgung, Verkehr, Finanzdienstleistungen, Medien, Post und Telekom oder das Gesundheitswesen, werden immer abhängiger von der IT.
"Ampeln funktionieren nicht. Da kommt kein Wasser mehr. Wieso ist der Strom ausgefallen?"
Ich hoffe stark, dass wir in der Schweiz nie solche und ähnliche Aussagen auf Social Media lesen müssen. Die gestrige Panne bei Skyguide sollte der Schweiz eine Warnung sein, dass mit der kritischen Infrastruktur nicht zu spassen ist und dass alle Bewohnerinnen und Bewohner unseres Landes davon abhängig sind, dass diese zuverlässig funktioniert. Wir alle, Bevölkerung, Unternehmen, Behörden, Armee und Politik sollten den Schutz der kritischen Infrastruktur dementsprechend ernst nehmen.