2013 startete das von Salt-Besitzer Xavier Niel zusammen mit Partnern gegründete Institut Ecole 42 in Paris. Mittlerweile gibt es über 50 Standorte in 30 Ländern, die kostenlosen Informatik-Unterricht anbieten. Im Oktober 2021
startete in Lausanne der erste Lehrgang des Schweizer Ablegers. Die Ausbildung an der Ecole 42 basiert auf neuen Lernmethoden, die auf gemeinsames Lernen und den Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern setzen.
Kurz bevor im Herbst der nächste Lehrgang startet, zieht die Ecole 42 Lausanne eine Bilanz der ersten drei Jahre. Insgesamt hätten sich über 12'000 Kandidatinnen und Kandidaten für die Ausbildung beworben. Zur letzten Vorauswahl – den sogenannten Piscines – wurden rund 1100 Personen eingeladen. 551 Studierende wurden schliesslich seit 2021 aufgenommen. Zu deren Profil heisst es in einer Mitteilung: Das Durchschnittsalter beträgt 27 Jahre, 17% sind Frauen, 79% stammen aus der Westschweiz. 36% würden über einen Bildungshintergrund ohne Hochschul-Zugang verfügen.
Grosse Mehrheit erhält ein Vertragsangebot
Nach 12 bis 24 Monaten Ausbildung absolvieren die Studentinnen und Studenten ein erstes Praktikum mit einem durchschnittlichen Gehalt von 3400 Franken. Am Ende dieses Praktikums würden 81% der Studierenden ein Vertragsangebot mit deutlich höherem Lohn erhalten. Die Mehrheit davon ist in der Software-Entwicklung (70%) tätig, gefolgt von Sys-Admin, Cloud & Devops und Cybersecurity.
Als Neuerung können Studierende, die sich im zweiten Teil des Studiums spezialisieren möchten, ab diesem Herbst eine Prüfung ablegen. Damit können sie ein Äquivalent des Professional Bachelors und des Professional Masters erlangen, die in der Schweiz als eidgenössische Diplome anerkannt werden.
Zürcher Schule braucht zum Start 1,6 Millionen Franken
Weiter plant Ecole 42 seit längerem einen
zweiten Schweizer Standort in Zürich. Anfang Jahr wurde dafür mit Cristina Bucher eine Direktorin ernannt. Sie sei zusammen mit ihrem Team für die Errichtung des Campus und die Suche nach Partnern zuständig. "Aber die deutschsprachige Wirtschaft bleibt recht konservativ und wir müssen unsere Unternehmen mit viel Einfallsreichtum dazu bringen, Risiken einzugehen, damit die Schweiz ein innovativer Ort bleibt", so die Mitteilung.
"Unser Hauptfokus liegt derzeit darauf, die notwendigen finanziellen Mittel zu sichern und starke Partnerschaften aufzubauen", erklärt Cristina Bucher auf Anfrage von inside-it.ch. Das Ziel sei, den Zürcher Campus im zweiten Quartal des nächsten Jahres zu eröffnen. "Um dies zu erreichen, müssen wir auch die Bekanntheit der 42-Marke in der Deutschschweiz steigern. Wir möchten, dass möglichst viele Menschen von unserem einzigartigen Ausbildungsmodell und den Chancen, die es bietet, erfahren."
Die Schule finanziert sich vor allem durch Spenden und Beiträge von Unternehmen. In Lausanne haben sich unter anderem Swisscom, Infomaniak, Qoqa, Bechtle, Elca und die Waadtländer Kantonalbank beteiligt. Bislang sind dort laut Ecole 42 rund 4 Millionen Franken investiert worden. Für das Jahr 2025 seien 3,1 Millionen Franken an Spenden notwendig, um das Angebot in der Schweiz zu sichern. 1,5 Millionen Franken sind für die Schule in Lausanne vorgesehen, 1,6 Millionen für die Neueröffnung in Zürich.