Der CEO von Swisscom zeigt sich nicht allzu besorgt über ein allfälliges Verbot von Komponenten des chinesischen Telcoausrüsters Huawei für kritische Infrastrukturen in der Schweiz. Dies sagte Konzernchef Christoph Aeschlimann in einer Telefonkonferenz für Analysten.
"Wir werden sehen, wie die Diskussionen im Schweizer Parlament verlaufen." Wenn es einen Bann für Huawei geben sollte, werde Swisscom genügend Zeit für die Umrüstung haben.
Komponenten für Kupfernetz
Die Swisscom verwendet Huawei-Komponenten bei der Erhöhung der Surfgeschwindigkeit auf dem Kupfernetz. Hierzu legt der Konzern Glasfasern bis zum Strassenschacht vor den Häusern (FTTS). Von dort führen die alten Kupferleitungen in die Wohnungen. Weil die Länge der Kupferleitungen dadurch sinkt, ist eine höhere Geschwindigkeit möglich.
Die Bedeutung von FTTS nehme mit dem Ausbau des Glasfasernetzes künftig ab, weil die Swisscom die Kupferleitungen zunehmend durch Glasfasern ersetze, sagte Aeschlimann weiter. Das Problem von Huawei-Komponenten werde dadurch künftig kleiner.
Ständerat am Zug
Der Nationalrat hatte im Mai eine
Motion der SP-Fraktion angenommen, die ein Verbot von IT-Komponenten für die kritische Infrastruktur fordert, wenn deren Anbieter direkt oder indirekt von der Regierung eines anderen Staates kontrolliert werden – insbesondere, wenn es sich dabei um einen autokratischen Staat handelt. Gemeint ist damit Huawei. Der Konzern hat längst eine
Vertrauens-Initative gestartet, um den wachsenden Vorbehalten zu begegnen.
Der Bundesrat ist gegen den Vorstoss. Nun ist der Ständerat am Zug. Ein allfälliges Verbot würde allerdings nicht nur die Swisscom treffen, sondern auch Sunrise. Der zweitgrösste Schweizer Telekomkonzern
verwendet Huawei-Ausrüstung für den 5G-Mobilfunk.