Temenos-CEO Max Chuard habe sich entschieden, das Unternehmen nach 20 Jahren zu verlassen. Für ihn sei es eine Priorität gewesen, als CEO ein starkes Top-Management aufzubauen, so Chuard in einer Mitteilung. Jetzt sei der natürliche Zeitpunkt für ihn gekommen, zurückzutreten.
Chuard stiess 2002 zu Temenos. Bevor er 2019 den CEO-Posten übernommen hatte, war er als Finanzchef und COO tätig.
VR-Präsident übernimmt interimistisch als CEO
Wer künftig beim Genfer Bankensoftware-Hersteller als CEO übernimmt, ist noch offen. Die Suche nach einer Nachfolge sei eingeleitet, schreibt Temenos. Sowohl interne als auch externe Kandidaten kämen in Frage. Spätestens Ende 2023 soll der Posten neu besetzt werden.
Chuard werde in beratender Funktion bleiben, um einen reibungslosen Übergang zu sichern, heisst es weiter.
Andreades werde an der nächsten Generalversammlung, die für Anfang Juni geplant ist, aus dem Verwaltungsrat ausscheiden. Sein Vize Thibault de Tersant soll dann zum neuen VRP gewählt werden. Es sei an der Zeit, mit der nächsten Führungsgeneration die Weichen für die Zukunft zu stellen, liess sich Andreades zitieren. 2023 stünde "viel harte Arbeit vor uns", um die Strategie umzusetzen und nachhaltiges Wachstum zu erzielen.
Investor verlangte Rücktritt
Der aktivistische Aktionär Petrus Advisers fordert bereits seit einiger Zeit den Rücktritt von CEO und VR-Präsident. Nachdem Temenos enttäuschende Ergebnisse für das dritte Quartal 2022 publiziert hatte, äusserten sich Till Hufnagel und Klaus Umek, Partner von Petrus Advisers,
in einem Brief und forderten neben dem Rücktritt der Leitung auch eine "umfassende strategische Überprüfung".
Transformation hin zu SaaS
Gleichzeitig kommunizierte Temenos am Morgen auch vorläufige Jahreszahlen zum 4. Quartal und Gesamtjahr 2022. Obwohl es insgesamt ein schwieriges Jahr gewesen sei, habe man im letzten Quartal starke Abschlüsse bei Abonnement- und Laufzeitlizenzen verbuchen können, kommentiert der abtretende CEO das Ergebnis. Makroökonomische Unsicherheiten hätten die Verkaufszyklen in der zweiten Jahreshälfte beeinträchtigt. Ausserdem habe sich die hohe Inflation erheblich auf die Kosten ausgewirkt, kommentierte Temenos.
Gemäss Temenos ging der Umsatz im letzten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 4% auf 277,9 Millionen US-Dollar zurück. Die Lizenzeinnahmen für Software sanken um 6% auf 143,9 Millionen Dollar. Der bereinigte Betriebsgewinn EBIT brach um 27% auf 93,9 Millionen Dollar ein. Die entsprechende Marge sank von 44,3% im Vorjahr auf 33,8%.
Im Gesamtjahr gingen die Einnahmen um 2% auf 949,6 Millionen Dollar zurück. Der EBIT sank um 24% auf 272,3 Millionen. Bereits Mitte Oktober 2022 hatte Temenos einen EBIT-Rückgang um 25% in Aussicht gestellt. Das Reinergebnis sowie eine Prognose für 2023 will Temenos am 20. Februar kommunizieren.
Erfreulich sei "die anhaltende Stärke unseres SaaS-Geschäfts und unsere fortgesetzte Umstellung auf ein Modell mit wiederkehrenden Umsätzen", so Chuard weiter. Im 4. Quartal sind laut dem Unternehmen 48% der Lizenzeinnahmen als fünfjährige Aboverträge abgeschlossen worden. Bis 2023 soll die Umstellung weitestgehend abgeschlossen sein.