Der rund 2 Millionen Franken schwere Auftrag zum Ersatz des derzeitigen "Instant Messenger Police" (IMP) ist freihändig an Threema vergeben worden. Die Lösung der Firma aus Pfäffikon (SZ) sei ohne Ausschreibung vergeben worden, weil Threema zu einem Preis beschafft werden könne, der erheblich unter den üblichen Preisen liege, heisst es im Zuschlag mit Verweis auf die entsprechenden BöB-Paragraphen (Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen).
Die Beschaffung erfolgt im Rahmen der Harmonisierung der Polizeitechnik- und -Informatik (PTI), beruht aber derzeit nur auf Schätzungen. Die betreffen sowohl den Gesamtpreis von derzeit 2,05 Millionen Franken für die Zeit vom Juli 2022 bis Dezember 2026 als auch die Anzahl Lizenzen. Bei der Berechnung ist man laut Ausschreibung zwar von 25'000 Lizenzen ausgegangen, doch sei noch nicht definiert, wie viele tatsächlich beschafft werden.
Erfolgt sei der Zuschlag nach einer Lifcycle-Studie zum aktuellen Messenger-Service. Es handelt sich um den IMP, der bisher von Abraxas kam. Der Auftrag war 2015 an den IT-Dienstleister gegangen und lief seit Juli 2016. Laut dem im März 2022 vorgelegten PTI-Jahresbericht 2021 wurden zuletzt rund 100'000 Meldungen pro Monat via IMP verschickt. Da IMP aber sehr unterschiedlich genutzt werde und weil Ausbauwünsche bestanden hätten, sei ein Projekt namens "Quo Vadis IMP" aufgegleist worden. Auf den Prüfstand seien dafür der "Weiterbetrieb und Verzicht auf grössere Investitionen", die "Weiterentwicklung der bestehenden Lösung" und der "Wechsel auf ein marktübliches 'Standard-Produkt'" gekommen, so die Studie. Nach Abschluss der Untersuchung sei die "Beschaffung von Threema" empfohlen worden.
Im jetzt erfolgten Zuschlag wird zudem festgehalten, dass die Studie "sowohl die funktionalen als auch die nicht funktionalen Anforderungen der schweizerischen Polizeiorganisationen erhoben und mit dem bestehenden und den sich auf dem Markt befindlichen Produkten verglichen" habe. Dabei habe sich gezeigt, dass Threema im SaaS-Modell mit Datenhaltung Schweiz verfügbar ist und auch Schlüsselanforderung wie keine Verwendung persönlicher Telefonnummern und persönlicher Email-Adressen der Polizisten sowie die "Grundanforderungen (Messaging / Sprache / Metadirectory) vollumfänglich abgedeckt".
Threema wird inzwischen immer häufiger in der öffentlichen Verwaltung genutzt. Unter anderem
die Bundesverwaltung, die
Stadt Bern oder auch
die Armee setzen inzwischen auf die Whatsapp-Alternative.