Für 61 Milliarden Dollar will Broadcom den Virtualisierung-Spezialisten
VMware übernehmen und damit seine Softwaresparte ausbauen. Im November hatten die beiden Unternehmen die Europäische Kommission offiziell über die geplante Übernahme informiert. Damals hiess es, Broadcom hoffe, dass der Kauf durchgewunken werde, ohne eingehend kartellrechtlich überprüft zu werden.
Dies ist wohl aber nicht der Fall. Laut 'Reuters' ist eine umfassende kartellrechtliche Untersuchung (Phase 2) wahrscheinlich. Die EU-Kommission werde eine solche einleiten, schreibt die Nachrichtenagentur mit Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Bis
zum 20. Dezember wird die Wettbewerbsbehörde ihre erste Prüfung abschliessen. Die
'Reuters'-Quellen erwarten, dass dann die vertiefte Prüfung angekündigt werde, die im Mai 2023 beendet sein soll.
Zuletzt kündigte die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA) Ende November an, eine vorläufige Untersuchung des geplanten Zusammenschlusses einzuleiten. Und auch in den USA befassen sich die Wettbewerbshüter mit dem Deal.
Nach der Ankündigung des Deals äusserten auch VMware-Kunden Bedenken, dass Broadcom nach der Übernahme
die Preise erhöhen könnte. Das Unternehmen musste dies mehrfach dementieren. Weitere Sorgen betreffen etwaige VMware-Produkte, die nicht in die Broadcom-Strategie passen. Für bestehende VMware-Kunden wäre ein Zeitraum von 3 bis 5 Jahren nötig, um zu einem Konkurrenten zu wechseln, was Preiserhöhungen noch schmerzhafter machen würde, mahnte der deutsche IT-Anwenderverband Voice.
Broadcom-CEO Hock E. Tan erklärte bei der Präsentation des Geschäftsergebnisses vergangene Woche: "Wir gehen davon aus, dass der Zeitrahmen für den Prüfungsprozess in Schlüsselregionen länger sein wird, insbesondere angesichts des Umfangs dieser Transaktion." Er fügte jedoch hinzu, dass Broadcom "immer noch zuversichtlich ist, dass diese Transaktion in unserem Geschäftsjahr 2023 abgeschlossen werden kann". Broadcom hat sein Fiskaljahr 2023 im November 2022 begonnen.