Ende April hat der französische Staat angekündigt, dass er strategisch wichtige Teile des
taumelnden Tech-Unternehmens Atos übernehmen will. Dazu wurde eine befristete
Absichtserklärung unterzeichnet. Wie Atos schreibt, ist das unverbindliche Angebot des französischen Staates für die mögliche Übernahme der Geschäftsbereiche Advanced Computing, Mission-Critical Systems und Cybersecurity Products von BDS jetzt aber abgelaufen.
"Atos hat angeboten, die Gespräche fortzusetzen und hat mitgeteilt, dass es dem französischen Staat ein neues Angebot unterbreitet hat, das mit dem finanziellen Umstrukturierungsplan vereinbar ist", heisst es vom Unternehmen in einer Mitteilung. Dabei soll "das Auslaufen des Angebots keinen Einfluss auf die
laufende finanzielle Umstrukturierung" haben, verspricht der Konzern.
Ist genug Geld da?
In einer separaten Erklärung erklärte das Büro des französischen Finanzministers, Antoine Armand, dass der Staat die Fortsetzung der Verhandlungen mit Atos beabsichtige und "in Kürze" einen neuen Übernahmeplan vorlegen werde. Das ursprüngliche Angebot des Landes hatte zum Ziel, die Kontrolle über strategisch wichtige Technologie-Assets in Frankreich zu behalten.
Wie 'Reuters' schreibt, sind diese Bemühungen angesichts des drohenden Haushaltsdefizits im Lande jedoch fraglich. Atos sagte zudem, dass jedes Geschäft mit dem französischen Staat die vorherige Genehmigung des Handelsgerichts von Nanterre erfordert, bei dem der
beschleunigte Schutzplan von Atos am 15. Oktober eingereicht werden soll.
Advanced Computing, Critical Systems und Cyber Products sind Teil der Atos Cybersicherheitssparte BDS von Atos. Diese beschäftigt etwa 4000 Mitarbeitende und erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 900 Millionen Euro. Zuvor gab es immer wieder Gerüchte über einen möglichen Verkauf der Sparte. So sollen der
Flugzeughersteller Airbus oder der
Rüstungskonzern Thales an dem Geschäftsbereich interessiert gewesen sein.