Mit "VMware by Broadcom: die ersten 100 Tage" hat Hock Tan einen Blogbeitrag überschrieben. Der Broadcom-CEO zieht darin eine erste Bilanz der Milliardenübernahme, die im vergangenen November offizialisiert wurde. Seither "haben wir entschlossen gehandelt, um den Kundennutzen zu steigern", so Tan. "Im 18-monatigen Prozess der Evaluierung und Übernahme von VMware haben wir uns alles angeschaut, um herauszufinden, was nötig ist, um mehr Wert für unsere Kunden zu schaffen."
Seit dem Abschluss des Kaufs sorgten aber verschiedene Meldungen für Unruhe bei den Kunden. So wurden schon im Dezember zeitlich unbeschränkte
VMware-Lizenzen gekillt. Im Januar folgte die Ankündigung, dass das Portfolio des Virtualisierungsspezialisten gestrafft wird – 50 Produkte sind künftig
nicht mehr verfügbar. Auch die Gratisversion des Esxi-Hypervisor
wird eingestellt. Schliesslich soll die Partnerlandschaft gestutzt werden. Broadcom will VMwares Topkunden künftig
direkt bedienen.Investitionen von 1 Milliarde Dollar
In
seinem Blogbeitrag gesteht Tan ein, dass die letzten Wochen nicht nur von eitel Sonnenschein begleitet waren. "Natürlich sind wir uns darüber im Klaren, dass dieses Ausmass an Veränderungen verständlicherweise bei unseren Kunden und Partnern für Unruhe gesorgt hat", schreibt der CEO. "Bei all diesen Schritten ging es jedoch darum, schneller Innovationen zu ermöglichen, die Bedürfnisse unserer Kunden effektiver zu erfüllen und die Geschäftsabwicklung mit uns zu vereinfachen."
Das Unternehmen gehe davon aus, dass diese Änderungen den Partnern eine höhere Rentabilität und bessere Marktchancen bieten werden. Deshalb habe man auch eine Milliarde US-Dollar für Investitionen in Innovation bereitgestellt. Dabei sei VMware Cloud Foundation (VCF) "unsere Plattform für zukünftige Innovationen".
Wollen alle VMware Cloud Foundation?
Mit VCF würden Kunden ein hocheffizientes Cloud-Betriebsmodell erhalten, "das die Skalierbarkeit und Agilität der öffentlichen Cloud mit der Sicherheit und Ausfallsicherheit der privaten Cloud kombiniert". Damit mehr Kunden von VCF profitieren können, seien die bisherigen Abonnement-Listenpreise um die Hälfte gesenkt und die Support-Service-Levels erhöht worden.
Wie
'The Register' anmerkt, habe es Tan aber versäumt zu erwähnen, dass VMware jetzt nur noch Bundles verkauft. Dies bedeute, dass VCF für einige Kunden die einzige Möglichkeit ist, ihre bestehende VMware-Infrastruktur neu zu lizenzieren. Die Kombination von Rechen-, Netzwerk-, Speicher- und Verwaltungstools würden jedoch nicht alle VMware-Kunden nutzen können oder wollen. "Der Zwang, Cloud Foundation zu erwerben, bedeutet daher, dass einige gezwungen sind, für mehr Software zu bezahlen, als sie wollen – eine Situation, die für einige Kunden zu deutlich höheren Rechnungen führt", konstatiert das Tech-Magazin.
Der Broadcom-CEO gibt sich aber überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Man habe beim Aufbau des "weltweit führenden" Unternehmens für Infrastrukturtechnologie erhebliche Fortschritte gemacht. "Die ersten 100 Tage waren ein starker Start für VMware als Teil von Broadcom. Bitte bleiben Sie dran. Es kommt noch viel mehr", schliesst Tan.