Gartner: VMware-Migrationen werden langwierig, teuer und riskant

22. Januar 2025 um 08:00
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Foto: Jacob McGowin / Unsplash

Unternehmen, die zu lange auf einen Wechsel warten, müssen möglicherweise mehr Ressourcen dafür aufbringen, prophezeien Analysten von Gartner.

Unternehmen, die aufgrund der Änderungen, die Broadcom bei VMware vorgenommen hat, über eine Alternative nachdenken, sollten sich auf ein langwieriges, kost­spieliges und risikoreiches Projekt einstellen, schreiben Analysten von Gartner. Wer wartet, riskiere, dass das Unterfangen möglicherweise noch länger, teurer und risikobehafteter wird, so das Resultat einer Analyse.
Veröffentlicht wurde diese in einem Paper mit dem Titel "Estimating a Large-Scale VMware Migration" (Paywall). Darin wurden auch die Kosten für eine Migration weg von VMware für eine Organisation mit über 2000 virtuellen Maschinen und mindestens 100 Servern modelliert. Dabei wurde festgestellt, dass die Umstellung rund 18 bis 48 Monate dauern dürfte und für jede virtuelle Maschine zwischen 300 und 3000 US-Dollar kosten dürfte.
Wie Gartner schreibt, werden allein für das anfängliche Scoping sieben bis zehn Vollzeitmitarbeitende für einen Monat benötigt. Für die technische Bewertung potenzieller VMware-Ersatzlösungen sollen weitere sechs Mitarbeitende für bis zu neun Monate benötigt werden. Weiter hängt die Planung und das Testing von der Komplexität der Anwendungen und Infrastruktur ab, wie die Analysten von Gartner schreiben.

Komplexe Migrationen

Michael Warrilow, Mitautor des Papers und VP Analyst bei Gartner, sagte gegenüber 'The Register', dass solche Migrationen komplex seien, weil die VMware-Anwender den Broadcom-Geschäftsbereich oft fälschlicherweise als Anbieter von Virtualisierungsprodukten sehen.
So erklärte Warrilow, dass die Unternehmen, in denen mehrere Komponenten des VMware-Stacks vorhanden sind, Broadcom zuerst als Netzwerkanbieter, dann als Speicherlieferant und schliesslich als Anbieter von Management-Tools betrachten sollten. Erst dann sei die Rolle als Anbieter von Virtualisierungs­tech­nologie in Betracht zu ziehen, so der Analyst.
Diese Herangehensweise sei notwendig, weil die Migration von Netzwerken, Storage und Management-Tools schwieriger sei als der Wechsel von Hyper­visoren.
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Umfrage unter VMware-Usern. Grafik: Gartner

Alternativen zu VMware

Warrilow sagte zu 'The Register', dass viele VMware-Kunden noch gar nicht mit ihren Migrationsplänen begonnen hätten. "Jeder fragt, was der andere tut, und jeder andere fragt, was jener tut, also tut niemand wirklich etwas“, sagte er zum Tech-Magazin. Dabei befürchtet er, dass die VMware-Anwender zu viel Zeit vergeuden und dass Anbieter von Alternativen nicht die gewünschten Aufträge erhalten.
So hat Red Hat mit der "Openshift Virtualization Engine" erst kürzlich eine neue Option für VMware-Anwender vorgestellt, die alternative Vir­tuali­sie­rungs­plattformen in Betracht ziehen. Bereits im November 2024 hat HPE mit "VM Essentials" eine Management-Plattform für virtuelle Maschinen vor­ge­stellt. Und auch Nutanix schielt mit "Nutanix AHV" mit einem Auge auf das bröckelnde Geschäft der Konkurrenz.

Erneute Preiserhöhung?

Der Analyst rät, lieber früher als später mit der Arbeit an den Migrations­plänen zu beginnen. Gemäss ihm soll die Umstellung so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass die meisten Anwender mindestens einmal mit Broadcom neu über Lizenzen verhandeln müssen, bevor ihre Migrationsprojekte ab­ge­schlossen sind.
Warrilow befürchtet zudem, dass Broadcom die Preise der VMware-Produkte in Zukunft noch weiter anheben könnte. Dies wiederum würde bedeuten, dass die Anwender vielleicht eine zweite Runde von Lizenzverhandlungen mit dem Konzern führen müssten, was mit weiteren Kosten verbunden sein könnte.

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