Der US-Autohersteller General Motors (GM) stützt seine Robotaxi-Firma Cruise mit einer Finanzspritze von 850 Millionen Dollar. Damit gewinne man Zeit, um strategische Überlegungen zur Zukunft von Cruise abzuschliessen, sagte GM-Manager Paul Jacobson bei einem Auftritt an einer Konferenz der Deutschen Bank.
Cruise gehört zu den Vorreitern beim autonomen Fahren und hatte ehrgeizige Expansionspläne. Anfang Oktober führte aber
ein Unfall dazu, dass alle Fahrten für ein halbes Jahr
ausgesetzt werden mussten. Erst im April kamen die Autos dann
zurück auf die Strasse, vorerst
allerdings mit
menschlicher Begleitung.
GM signalisierte jedoch, dass der Robotaxi-Dienst wieder aufgenommen werden soll.
Unfall mit Folgen
Die am Unfall in San Francisco beteiligte Fussgängerin war zuvor von einem anderen Wagen mit einem Menschen am Steuer angefahren und vor das selbstfahrende Auto geschleudert worden. Dem Unfallbericht zufolge bremste das Robotaxi zwar sofort – die Frau geriet aber trotzdem unter das Fahrzeug.
Die Autos von Cruise sind so programmiert, dass sie nach Kollisionen automatisch an den Strassenrand fahren können, um den Verkehr nicht zu behindern. Auch in diesem Fall entschied sich die Software dazu – obwohl die Frau noch unter dem Wagen steckte. Sie sei dabei rund sechs Meter mitgezerrt worden, der Wagen habe ein Tempo von gut elf Kilometern pro Stunde erreicht, hiess es in einem Untersuchungsbericht.
Verheerend für das Ansehen von Cruise war, dass diese Details erst später bekannt wurden, während der Unfall zuerst harmloser dargestellt wurde. General Motors tauschte das oberste Management der Firma aus und
entliess ein Viertel der Belegschaft. Der Autobauer und zahlreiche weitere Investoren steckten bereits Milliarden in das Startup.