Das Projekt Rialto des Kantons Bern stand noch nie unter einem guten Stern. 2022 wurde die Lösung für die Digitalisierung der Abläufe zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft nach mehreren Verspätungen und Zusatzkrediten
eingeführt. Kaum live, gingen auch schon die ersten Beschwerden ein. So beklagten sich Polizistinnen und Polizisten, dass die Software
"langsam und fehleranfällig" sei.
Das wiederum brachte die
Politik auf den Plan. So hat die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Grossen Rats das Projekt Rialto genauer unter die Lupe genommen. Ende 2023 kam sie zum Schluss, dass das Vorhaben "massiv unterschätzt" und
nicht alle Projektziele vollständig erreicht wurden. So fehlt etwa die "digitale Brücke" zwischen Staatsanwaltschaft und Polizei immer noch.
Für deren Umsetzung muss laut GPK aber zuerst das System bei der Kantonspolizei verlässlich genug funktionieren, bevor es bei der Justiz eingeführt wird. Da kommt allerdings bereits die nächste Hürde auf das Projekt zu: Die Fachapplikation Rialto muss bis 2027 auf SAP S/4Hana migriert werden. Dafür hat der Grosse Rat jetzt einen Nachkredit von 7,1 Millionen Franken mit 137 zu einer Stimme genehmigt.
Die Mittel sind im Budget 2024 und im Aufgaben- und Finanzplan 2025 bis 2026 eingestellt. Dabei sollen jährlich rund 2,2 Millionen Franken fliessen. Die Ausgaben werden über fünf Jahre abgeschrieben. Die Kreditvergabe untersteht allerdings noch einer fakultativen Volksabstimmung, wenn sich denn jemand dagegen wehren möchte.