Andererseits findet sich im zweiten Abschnitt der E-Mail eine neue, durchaus spannende Information: Es gibt auch Glasfaseranschlüsse, die im Einfasermodell gebaut worden sind, aber theoretisch so belassen werden könnten. Dies betrifft vor allem Neubauten, weil die Weko dort bekanntlich ein Auge zudrückt.
Swisscom baut ausnahmslos alle Einfaser-Anschlüsse um
Swisscom schreibt in der E-Mail, dass man sich entschieden habe, "auch P2MP-Glasfaseranschlüsse, welche heute nicht gesperrt und somit vermarktbar sind, in P2P-Architektur umzubauen". Auf Anfrage von inside-it.ch bestätigt Swisscom-Sprecher Armin Schädeli, dass Swisscom ausnahmslos "alle P2MP-Anschlüsse umbauen wird".
Um wie viele Anschlüsse – zusätzlich zu der bekannten halben Million – es geht, will Swisscom allerdings nicht verraten. Aus einer internen Statistik, die inside-it.ch vorliegt, geht hervor, dass von aktuell knapp 2 Millionen vermarktbaren FTTH-Anschlüssen heute rund 250'000 nach dem P2MP-Standard gebaut sind – und nun eben freiwillig umgerüstet werden.
Dauer des Vorhabens ist unbekannt
Weil Swisscom auch dieses Jahr aufgrund bereits erteilter Bauaufträge noch Glasfasern nach P2MP-Verfahren verlegt, dürfte es insgesamt um rund 800'000 Anschlüsse gehen, die nun umgerüstet werden (müssen). Wie viel das kostet und wie lange das sogenannte "FeederCleanup"-Projekt dauert, sagt Swisscom nicht. "Zum heutigen Zeitpunkt können wir keinen verbindlichen Fahrplan kommunizieren", so Armin Schädeli.
Zur Begründung des freiwilligen Umbaus sagt Swisscom zum einen, dass weniger Architekturen auch weniger Aufwand bei Betrieb und Unterhalt bedeuten würden. Zum anderen "gehen wir davon aus, dass eine zukünftige Weko-Verfügung die Pflicht umfasst, auch bei nicht gesperrten P2MP-Anschlüssen einen Layer-1-Zugang zu gewährleisten, was einen P2P-Umbau bedingt", so Sprecher Armin Schädeli.
Meinung: Swisscom sollte sich erklären
Swisscom hat beim Glasfaserausbau viel zu lange am Einfasermodell festgehalten. Das hat den Konzern grob gerechnet rund eine halbe Milliarde Franken gekostet. Es wäre an der Zeit, dass sich Swisscom dazu äussert. Lesen Sie
hier den vollständigen Kommentar von Chefredaktor Reto Vogt.