Claudio Hintermann von Abacus mit seinem Award. Foto: Eduard Meltzer Photography
Am Digital Economy Award 2023 wurden zahlreiche Preise für ICT-Organisationen und -Projekte vergeben. Darunter feierte auch "The Pascal" von Inside IT seine Premiere.
Am Abend des 16. November traf sich die Schweizer Informatik-Prominenz im Zürcher Hallenstadion. SwissICT hat im Rahmen des Digital Economy Award 2023 zum Galadinner geladen. Insgesamt 10 Preise für "Digital Excellence" in 6 Kategorien wurden vergeben, darunter der von Inside IT ins Leben gerufene "The Pascal". Wir haben uns in Schale geworfen und ins Getümmel geschmissen.
Rund 1'500 Personen aus der gesamten hiesigen ICT-Branche waren anwesend, entsprechend gross war der Redebedarf. Nach einem ausgiebigen Apero ging der Vorhang zum Saal des Hallenstadions auf und der Abend wurde offiziell eröffnet.
Thomas Flatt, Präsident von SwissICT und Chef der Veranstaltung, begrüsste seine Gäste und die Nominierten. Er führte aus, dass der Digital Economy Award mehr als nur eine Auszeichnung für die Digitalwirtschaft und die IT-Branche der Schweiz sei. "Know-how trifft auf Motivation", sagte er. Nach ihm hiess die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh die Teilnehmenden willkommen.
Stimmungsbild aus dem Hallenstadion. Foto: Eduard Meltzer Photography
Fachkräfte fehlen
In Ihrer Eröffnungsrede zeigte sich die Regierungsrätin besonders über die Ansiedlung des Boston Dynamics AI Instituts in Zürich erfreut. Dabei bezeichnete die Politikerin den Zuzug als die wichtigste Ansiedlung in der Stadt seit Google. Sorgen machte sich Walker Späh hingegen wegen des Fachkräftemangels. Bis 2050 fehlen rund 200'000 Arbeitskräfte auf dem Markt, prognostiziert das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich.
Zur Lösungen dieses gesamtgesellschaftlichen Themas nannte die Regierungsrätin zwei Projekte des Kantons: Zum einen "Women in Tech" und zum anderen "ZH Skills". Beide würden darauf abzielen, dass junge Talente und fähige Arbeitskräfte mit Unternehmen aus der ICT-Branche zusammenkommen, so Walker Späh an der Award-Verleihung.
Die ersten Auszeichnungen
Nach dem Eröffnungsakt wurden die ersten Preise vergeben: Als Gewinner in der Kategorie "Digital Innovation of the Year" wurde die Lausanner Firma Tigen Pharma ernannt. Das Unternehmen hat zusammen mit Elca eine Datenversorgungskette für die Medizin entwickelt. Das System soll bei der Herstellung von Individualmedizin helfen und mittels eines digitalen Zwillings personalisierte Lösungen für Patientinnen und Patienten ermöglichen.
Weiter ging es mit einem Saalinterview mit Raphael Reischuk, er ist der Kopf hinter dem Nationalen Testinstitut für Cybersicherheit (NTC). Seine Organisation hat unter anderem bereits Tiktokund erst kürzlich Ladestationen von E-Autos auf Schwachstellen untersucht. Auf die Frage, wie sicher Tiktok sei, antwortete er: "Es gibt Alternativen dazu." Auf die Ladestationen angesprochen, sagte er, dass mit der Schliessung der festgestellten Lücken die Sicherheit der Ladeinfrastruktur verbessert wurde.
Als zweiter Preis wurde der "ICT Education Excellence Award" vergeben. Gewonnen hat in dieser Kategorie das Beratungsunternehmen Digio aus Zürich. Serge Frech von ICT-Berufsbildung lobte dabei "das beeindruckende Ausbildungskonzept" und strich heraus, wie viele Ressourcen die Firma in die Ausbildung stecke. "Die Stärkung der Berufsbildung ist für die Branche besonders wichtig", sagte er.
Neue Ideen von jungen Menschen
Noch vor der Vorspeise hatten 4 Unternehmerinnen und Unternehmer im Alter von 20 bis 28 die Möglichkeit, den gesamten Saal von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Jessica Fada erzählte von ihrem Geschäft mit Verpackungen aus Meeresalgen. Maria Näf wollte die Zuschauenden mit ihrem Pitch für eine digitale Plattform für die sexuelle Aufklärung von Schülerinnen und Schülern begeistern.
Bei den Männern präsentierte Tim Meier seine Idee, wie Gewalt und Mobbing im Metaverse verhindert werden können. Lukas Renfer stellte ein No-Code-Interface für Roboter vor. Die Zuschauenden konnten sich dann während der Vorspeise für jeweils einen der beiden Pitches entscheiden und in einem Live-Voting abstimmen. Schlussendlich wurden Jessica Fada und Lukas Renfer mit einem "Next Gen Hero Award" ausgezeichnet.
Die Vergabe des "Next Gen Hero Awards". Foto: Foto: Eduard Meltzer Photography
Hallenstadion nickt mit dem Kopf
Nach dem ersten Gaumenschmaus wurden weitere Preise vergeben. Für den "Digital Excellence Commercial Award" rappte der Schweizer Künstler Knackeboul dem Publikum die Nominierten vor. Dabei kam im grossen Saal erstmals etwas Stimmung auf. Im Takt der Band wurde mit dem Kopf genickt und die Hände in die Luft gehalten.
In der Kategorie "Digital Excellence Commercial" wurde das Kantonsspital Baden (KSB) mit einem Award ausgezeichnet. Gemäss der Einschätzung der Jury spielt das KSB, dank seinen digitalen Kompetenzen, national und international "ganz vorne mit".
Ebenfalls in den Kanton Aargau ging der Award für "Digital Excellence Governance & NPO". IT Kanton Aargau sicherte sich die Auszeichnung, weil "die digitale Transformation als Kulturinitiative gelebt und speziell auch junge Talente in die Entwicklung und Umsetzung miteinbezogen werden."
Swissdate für Startups
Für den Award namens "Next Global Hot Thing" mussten sich die nominierten Unternehmen einer Runde "Herzblatt" stellen. Ganz im Stile der deutschen Dating-Show mussten die Teilnehmenden Fragen zu ihrem Geschäft beantworten. Als Sieger wurde das Zürcher Robotikunternehmen Anybotics erkoren. Dazu wurde auch bekanntgegeben, dass bei der nächsten Ausgabe des Digital Economy Awards erstmals eine Auszeichnung im Bereich KI und Robotik vergeben wird.
Der Roboter von Anybotics verlässt die Bühne als Gewinner. Foto: Foto: Eduard Meltzer Photography
Das Beste zum Schluss
Eine Premiere feierte auch "The Pascal". Inside IT hat diese Auszeichnung für die ICT-Persönlichkeit des Jahres ins Leben gerufen. Nominiertdafür waren 10 Personen. Die Vergabe ist dabei durch eine Jury und eine Abstimmung unter unserer Leserschaft erfolgt. Schlussendlich ausgezeichnet wurde Claudio Hintermann von Abacus. Der Mitgründer der St. Galler Softwareschmiede konnte sich gegen seine Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchsetzen.
Mit einem Glas Wein in der Hand trat Hintermann auf die Bühne und nahm den Preis in Empfang. Hintermann verkündete dabei auch sein Erfolgsrezept: Erstens brauche es eine gute Frau, zweitens einen guten Arzt und drittens einen guten Anwalt. In der Laudatio von Thomas Flatt, Präsident von Swiss ICT, hiess es, Abacus sei kein IT-Unternehmen, sondern ein Restaurant mit eigener Softwareabteilung.
Interessenbindung: Inside IT ist Medienpartner des Digital Economy Awards.
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