Der Kanton Schaffhausen hinkt dem Rest der Schweiz bei der Digitalisierung der Verwaltung hinterher. So hat die Kantonsregierung gemäss den
'Schaffhauser Nachrichten' (Paywall) eingeräumt, dass es im Bereich E-Government Nachholbedarf gibt. Deshalb hat die Regierung beim Parlament einen Kredit über 18 Millionen Franken beantragt.
So sollen in den Jahren von 2025 bis 2028 rund 8 Millionen Franken für Sachaufwände, 5 Millionen Franken für die Dienstleistungen von
Informatik Schaffhausen und nochmals 5 Millionen Franken für neun zusätzliche Stellen, die sich um die Umsetzung der Strategie kümmern, ausgegeben werden. Damit soll jedes Departement einen Digitalisierungsverantwortlichen erhalten.
Schaffhausen als Nachzügler
Im Sommer hat der Kanton Schaffhausen als letzter in der Schweiz überhaupt eine neue Digitalisierungsstrategie verabschiedet. Diese sieht insgesamt 19 konkrete Massnahmen vor, wie die Zeitung schreibt. Am teuersten kommt der Aufbau von digitalen Angeboten für die Bevölkerung zu stehen. 2,9 Millionen Franken sollen für eine neue Kantonswebsite ausgegeben werden.
Damit soll ein Bürgerportal mit E-Government-Dienstleistungen aufgebaut werden. Künftig sollen dort beispielsweise Gesuche und Anträge eingereicht werden können. Mit dem Portal will der Kanton aber auch die politische Partizipation digitalisieren. Mitwirkungsprozesse sollen über eine Vernehmlassungsplattform möglich werden. Die digitalen Services sollen zudem so aufgebaut sein, dass sich Bürgerinnen und Bürger nur einmal einloggen müssen.
Probleme mit der alten Website
Im März 2019 hat der Kanton eine neue Website in Betrieb genommen. Der Relaunch dauerte aber
deutlich länger als geplant und wurde massiv teurer. Zudem wurden beim Start eklatante Mängel sichtbar. In der Folge wurde
harsche Kritik laut und SP-Regierungsrat Walter Vogelsanger musste sich öffentlich entschuldigen. 2021 hat der Kantonsrat dann die Regierung damit beauftragt, eine neue Webseite zu erarbeiten. Erst im Juli hat sich der Kanton mit der zuständigen Firma
geeinigt.
Die derzeitige Website ist aber nicht das einzige Projekt, das in absehbarer Zeit beerdigt wird, schreiben die 'Schaffhauser Nachrichten'. 2017 hat der Kanton mit
"eID+" eine eigene digitale Identität vorgestellt. Weil aber
2026 die E-ID des Bundes kommt, wird das Projekt jetzt wieder eingestampft. "Trotz dieser Versuche, zur Avantgarde zu gehören, ist das Fazit unter dem Strich ernüchternd", heisst es von der Zeitung.
Weitere Projekte
Trotzdem sieht der Kanton in der neuen Digitalisierungsstrategie Raum für neue Vorhaben. So soll etwa untersucht werden, wie der Posteingang der Verwaltung digitalisiert werden kann, um möglichst keine physische Post mehr verarbeiten zu müssen. Diese und sechs weitere verwaltungsinterne Massnahmen wie neue Software kosten dann knapp 3 Millionen Franken, melden die 'Schaffhauser Nachrichten'.
Weitere 2 Millionen Franken sollen in eine offene Kommunikationskultur, Digital Leadership, systematische Kommunikation und eine klare Definition der Rollen in der digitalen Verwaltung fliessen. Hinzu kommen die Einführung einer Projektmanagementmethode, Aufbau von Fähigkeiten in den Bereichen Daten und Dokumentation oder ein Konzept zur Förderung der Mitarbeitenden.
"Es braucht Geld für die nächsten Schritte", sagte Staatsschreiber Stefan Bilger gegenüber der Zeitung. Es fehle der Verwaltung an Personal, um grosse Digitalisierungsprojekte zu stemmen. "Wir können schon auch ohne diesen Kredit weitermachen, aber einfach langsam", sagte Walter Vogelsanger.